Ulm. Viele Flüchtlinge wollen arbeiten. Aber oft dürfen sie noch nicht, und meist fehlt es an Sprachkenntnis und Qualifikation. Hier hilft ein Projekt der Agentur für Arbeit, der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ulm und der Handwerkskammer Ulm: Es eröffnet Flüchtlingen einen Weg ins Berufsleben.
19 geeignete Kandidaten aus acht Ländern absolvierten jetzt einen Sprach- und Kulturkurs. „Eine wichtige Basis, um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden“, sagt Götz Maier, Chef der Bezirksgruppe Ulm. Es wurde aber auch gefräst, gebohrt und gefeilt. Da das Spektrum der Teilnehmer vom Analphabeten bis hin zum abgebrochenen Jurastudenten reicht, waren die Herausforderungen für jeden sehr unterschiedlich.
Seit August sind die Absolventen jetzt in der Praxisphase in Betrieben aktiv, die meisten im Ulmer Wieland-Werk: Der Spezialist für Kupfer und Kupferlegierungen hat das Projekt angestoßen. Mit an Bord sind Heidelberg Manufacturing Deutschland in Amstetten sowie Magirus und die Brehm Präzisionstechnik in Ulm.
„Ende September ist das Praktikum beendet, dann gibt es ein Zertifikat“, sagt Maier. So ein Dokument sei gerade in Deutschland wichtig, da es Engagement und Durchhaltevermögen der Teilnehmer belege.
Großer Andrang für 2017 erwartet
Ziel ist es, die Kandidaten Schritt für Schritt für einen Metallberuf zu qualifizieren oder reif für eine reguläre Ausbildung zu machen. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich: „Es läuft prima!“ Im Februar soll bereits der nächste Kurs starten.
„Es ist gut, wenn die regionale Wirtschaft ihr Engagement für Flüchtlinge bündelt“, findet auch Tobias Mehlich, Chef der Handwerkskammer Ulm. Mit Blick auf das kommende Ausbildungsjahr müssten jetzt die Weichen für eine Qualifizierung geflüchteter Menschen gestellt werden: „Wir rechnen für den September mit einer dreistelligen Anzahl von ausbildungswilligen Personen.“