München. Im Freistaat geht es voran mit der digitalen Infrastruktur: Der Ausbau hat in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gemacht. Das ist auch gut so, denn gleichzeitig entwickeln sich die technischen Möglichkeiten und Innovationen immer weiter, sodass der Bedarf der Unternehmen an exzellenter Breitbandverbindung sprunghaft angestiegen ist. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien, die die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegeben hatte.
Der Freistaat darf sich bei der digitalen Infrastruktur nicht auf dem erreichten Stand ausruhen
Laut diesen Studien belegt Bayern beim Ausbau einen Spitzenplatz unter den Bundesländern. Schon 93,7 Prozent der Haushalte hatten Ende 2018 Zugang zu einem Anschluss mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde. Gerade ländliche Regionen haben stark aufgeholt, die Versorgung liegt aktuell bei 86 Prozent – viel höher als im Rest der Republik.
Vor allem das gemeinschaftliche Vorantreiben verschiedener staatlicher Ebenen und finanzielle Unterstützung auch durchs bayerische Breitbandförderprogramm seien Gründe für die gute Entwicklung, erklärt Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer: „Die Kombination aus kommunalem Engagement und gezielten Förderprogrammen zeigt Wirkung.“
Bereits 11,6 Prozent der bayerischen Haushalte haben Glasfaseranschlüsse. Im Ranking der Bundesländer liegt der Freistaat auf Platz drei.
Im oberfränkischen Coburg etwa profitiert das Unternehmen Kaeser Kompressoren schon von der guten Verbindung. Zum einen, um rasch und effizient Informationen mit Zulieferern und Kunden auszutauschen, zum anderen bei digitalen Produkten selbst – etwa bei der Steuerung und Überwachung von Druckluftstationen aus der Ferne. Damit lässt sich die Leistung der Anlagen laufend optimieren und an den Verbrauch anpassen.
62 Prozent der bayerischen Unternehmen erwarten einen steigenden Bedarf bei Breitbandverbindungen
Trotz aller Erfolge muss Bayern den Ausbau weiter vorantreiben. „Bis 2025 muss Glasfaser für alle zur Verfügung stehen“, sagt Brossardt. „Der zügige Ausbau ist für den Erhalt der Zukunftsfähigkeit essenziell.“ Das bestätigen die Betriebe in einer Umfrage: 62 Prozent erwarten in den kommenden Jahren einen steigenden Bedarf bei kabelgebundenen Leitungen. „Da kommt selbst der ambitionierte Ausbau im Freistaat kaum noch hinterher“, so Brossardt.
Vorangehen muss es auch beim Mobilfunk, sowohl beim 4G-Standard als auch bei den zukünftigen 5G-Signalen. Die Umfrage zeigt, dass mehr als die Hälfte der Firmen mit der bisherigen Netzabdeckung und Geschwindigkeit unzufrieden sind. Mehr als acht von zehn sind aber dringend auf mobile Technik angewiesen.
Andere Länder hätten deutliche Startvorteile bei 5G, erklärt Brossardt: „Wir müssen schneller werden, damit wir nicht den digitalen Anschluss verpassen.“ Dank des europaweit einzigartigen Mastenförderprogramms der Landesregierung sei man da aber schon auf gutem Weg.