Berlin. Kurzschluss beim Blick auf die Stromrechnung: schon wieder teurer! Da will man sich doch am liebsten auf den Hometrainer setzen und in die Pedale treten, bis der Dynamo glüht. Tschüss Stromnetz, ich mache meine Energie selbst.

Zum Jahreswechsel steigt der Preis mal wieder – obwohl Strom an sich gar nicht teurer wird. „Die Kosten für Beschaffung und Vertrieb sind seit 1998 praktisch konstant“, sagt Stefan Kapferer, Hauptgeschäftsführer des Energieverbands BDEW: „Allerdings sind Umlagen, Steuern und Abgaben im gleichen Zeitraum um 280 Prozent gestiegen.“

Wettbewerbsnachteil für die Betriebe

Und die staatlichen Aufschläge schlagen eben auch 2017 ins Kontor. So wird die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms im Januar um 8 Prozent auf 6,88 Cent je Kilowattstunde angehoben. Zudem steigen die behördlich regulierten Netzentgelte – weil die Stromwirtschaft im Zuge der Energiewende massiv in die Trassen investieren muss. EEG-Umlage und Netzentgelt machen jeweils knapp ein Viertel des Strompreises aus.

Ärgerlich für die Verbraucher. Und für die Betriebe ein Nachteil im Standort-Wettbewerb. Die Industriestrompreise liegen um 25 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

Entsprechend deutlich fällt die Kritik der „Fünf Weisen“ (Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung) aus: In der deutschen Energiepolitik fehle „nach wie vor der entscheidende Schritt zur Eindämmung der Kosten“, heißt es im kürzlich vorgestellten Jahresgutachten.

Zwei Möglichkeiten, wenigstens ein bisschen an der Kostenschraube zu drehen, hat man allerdings: erstens Strom sparen – und zweitens den Anbieter wechseln. Bringt mehr als der Hometrainer.