Nürnberg. Der gut ausgebaute Sozialstaat, von dem wir ja alle profitieren, kostet uns auch eine Menge Geld. Im internationalen Vergleich ist vor allem die Belastung von kinderlosen Singles enorm: Schon von einem ganz normalen Einkommen geht mehr als ein Drittel an den Fiskus und die Sozialkassen. Immerhin: Bei fast allen Beschäftigten landet ab Januar mehr Geld auf dem Konto! aktiv zeigt hier präzise und mit dem einfachen Beispielfall „Maria Muster“, warum das so ist und was sich gerade alles auf dem Lohnzettel ändert.
Am Anfang der Lohnabrechnung: Das Bruttoentgelt

Maria Muster arbeitet Vollzeit. Ihr für diese Beispielrechnung angenommener Lohn – 3.300 Euro – ist sozusagen guter Durchschnitt: ein Wert, den man sich merken kann! Denn er entspricht ziemlich genau dem, was die Statistik der Bundesagentur für Arbeit ausweist als „mittleres Bruttomonatsentgelt der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten“. Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Überstundenzuschläge und so fort sind dabei allerdings schon eingerechnet. Die 3.300 Euro sind ein sogenannter Medianwert – die Hälfte aller Beschäftigten im Lande hat ein höheres Entgelt, die andere Hälfte ein niedrigeres. Für diese Statistik nicht berücksichtigt werden zum Beispiel Azubis und Werkstudenten.
Weniger Geld für den Fiskus: Die Steuern aufs Einkommen

Unsere Einkommensteuer greift progressiv zu: Je mehr man verdient, desto höher ist der prozentuale Steuersatz. Am Jahresanfang ist unter anderem der Grundfreibetrag erhöht worden – das senkt die Steuerlast jetzt ein wenig, auch wenn damit letztlich nur die Inflation ausgeglichen wird. Zur Lohnsteuer kommt bei den meisten die Kirchensteuer (je nach Bundesland 8 oder 9 Prozent des Lohnsteuerbetrags). Und alle löhnen noch den Soli-Zuschlag (5,5 Prozent des Lohnsteuerbetrags), über dessen längst gebotene Abschaffung ja aktuell diskutiert wird. Wichtig: Die Steuerbeträge, die die Buchhaltung vom Gehalt abzieht, sind erstmal nur vorläufig. Die endgültige persönliche Belastung, die oft niedriger ist, ergibt sich erst aus dem Steuerbescheid. Also: Steuererklärung machen! Dazu haben wir übrigens solide Tipps von Experten gesammelt.
Mal rauf, mal runter: Die Beiträge an die diversen Sozialkassen

Krankenversicherung
Das aktuell größte Plus für Beschäftigte kommt durch eine Änderung, die zugleich eine milliardenschwere Belastung für unsere Betriebe bedeutet – und die Arbeit am Standort D noch teurer macht: Die Arbeitgeber müssen sich jetzt auch am Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung beteiligen. Der ist je nach Krankenkasse unterschiedlich hoch und war bisher allein von den Arbeitnehmern bezahlt worden. Nun gilt da halbe-halbe, wie bisher schon beim allgemeinen Beitragssatz. Dieser bleibt im Vergleich zu 2018 unverändert bei 14,6 Prozent vom Brutto. Maria Muster ist bei einer Kasse, die mit 1,1 Prozent einen hohen Zusatzbeitrag nimmt. Ein Wechsel der Kasse würde sich also für sie lohnen – und für ihren Arbeitgeber.
Rentenversicherung
Fast ein Zehntel (!) vom Brutto geht an die gesetzliche Rentenkasse: 9,3 Prozent. Der Betrieb zahlt gleich viel, führt also insgesamt 18,6 Prozent ab. Daran hat sich seit Dezember nichts geändert. Zwar wäre jetzt eigentlich eine Senkung des Beitragssatzes drin gewesen. Aber die mit dem jüngsten Rentenpaket beschlossenen neuen Leistungen zum Beispiel für Mütter sind sehr teuer. So teuer, dass die Entlastung leider ausfallen muss.
Arbeitslosenversicherung
Immer weniger Arbeitslose, immer mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – da kann der Arbeitslosenversicherungsbeitrag natürlich sinken. Dank des deutschen Jobwunders werden jetzt nur noch 2,5 Prozent vom Brutto fällig: 0,5 Prozentpunkte und damit ein Sechstel weniger als 2018. Betriebe und Beschäftigte zahlen jeweils die Hälfte.
Pflegeversicherung
Es gibt immer mehr Pflegebedürftige im Lande, die zudem bessere Leistungen als früher bekommen – logische Folge: Die Pflegekasse, jüngster Zweig der gesetzlichen Sozialversicherung, benötigt mehr Geld. Der Beitragssatz ist gerade um ein Fünftel gestiegen, um 0,5 Prozentpunkte auf 3,05 Prozent. Davon tragen Maria Muster und ihr Arbeitgeber jeweils die Hälfte. Weil Maria (noch) keine Kinder hat, wird bei ihr außerdem der unverändert hohe Kinderlosenzuschlag abgezogen: 0,25 Prozent.
Unter dem Strich: mehr Nettolohn

Am Ende der Rechnung steht bei den meisten Beschäftigten: mehr Geld als noch im Dezember! Im Fall von Maria Muster sind es nach Datev-Berechnung rund 26 Euro pro Monat, macht aufs Jahr gesehen immerhin mehr als 300 Euro.
Übrigens: Die Berechnung unseres Beispielfalls „Maria Muster“ hat die Genossenschaft Datev geliefert, nach eigenen Angaben mit mehr als 7.500 Beschäftigten eines der größten Softwarehäuser hierzulande. Mit Datev-Programmen werden die Abrechnungen von etwa 12,5 Millionen Menschen gemacht.