Rosenheim. Flottes Browsen statt zähen Ruckelns. Schnell, sicher und stabil ins Internet: Das wollen nicht nur Bewohner in den Städten. Für ländliche Gebiete hat Antennenhersteller Kathrein in Rosenheim jetzt eine Lösung entwickelt. Denn diese müssen sich vielerorts noch mit schlechter Anbindung ans Breitbandnetz begnügen.

Das Unternehmen aus Oberbayern hat mit dem finnischen Netzwerkspezialisten Nokia eine besondere Antenne entwickelt, mit der sich vorhandene Frequenzen besser nutzen lassen. Mit dem sogenannten „Fast-Mile-Konzept“ werden Gebiete ohne Breitband-Versorgung mithilfe von LTE-Funkfrequenzen ans Internet angebunden. „So kommen auch Haushalte und Betriebe am Rand der Städte und auf dem Land an einen leistungsfähigen, zuverlässigen Anschluss“, heißt es dazu bei Kathrein. Die Markteinführung ist für Mitte dieses Jahres geplant.

Der Mobilfunkstandard LTE für zu Hause werde bereits von einigen Netzbetreibern als Alternative zum DSL-Anschluss angeboten. Allerdings seien die Verbindungen oft instabil, so die Firma weiter.

Die neue Lösung verwendet bisher ungenutzte Frequenzen

Für die jetzt entwickelte Lösung werden dagegen bestehende Basisstationen genutzt. Sie werden mit einer speziellen Antenne von Kathrein erweitert. Diese verwendet bislang ungenutzte höhere Frequenzen und ermöglicht dadurch höhere Übertragungsraten. Dazu wird via LTE eine Richtfunkverbindung vom Mast bis zum Kunden aufgebaut. Für den Internetzugang im Gebäude wird ein WLAN-Repeater benötigt. Er versorgt das Fast-Mile-Modem auch mit Strom. Die Technik wird mittels Smartphone-App eingerichtet und betrieben.

Für Firmen ist eine schnelle Internetanbindung besonders wichtig, ob per Kabel oder wie hier per Funk. Sie sind mehr denn je darauf angewiesen, große Datenmengen schnell und problemlos zu senden und zu empfangen. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fordert daher bis 2020 flächendeckend Geschwindigkeiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde, damit sie wettbewerbsfähig bleiben.

Schritt für Schritt kommt der Freistaat diesem Ausbauziel näher. Im Bundesvergleich entwickeln sich hier die Netze gut. Im Jahr 2016 kamen rund 1.000 Kilometer Rohre und 2.400 Kilometer Glasfaserkabel in die Erde. Über das bayerische Förderprogramm wurden bis Jahresende 357.000 Haushalte neu mit schnellen Internetanschlüssen versorgt.

Breitbandausbau: Es geht voran

  • 96 Prozent der Kommunen sind in Bayerns Breitbandförderprogramm aktiv. Ein Drittel schloss bereits erste Ausbauvorhaben ab.
  • Vielfach gibt es jedoch noch Lücken im Netz, vor allem in Grenznähe.
  • Ab 2020 muss der noch leistungsfähigere LTE-Nachfolger 5G ausgebaut werden.