Kaum hatte Wolfgang Mörsch sein Selfie aus dem Park gepostet, noch in den verschwitzten Sportsachen und etwas außer Atem, kamen schon ein paar Likes. Von Kollegen aus Ulm, Polen und sogar aus Indien. Sie sind allesamt Teilnehmer von „ZwickRoell runs the world“, dem globalen Firmenlauf des Ulmer Familienunternehmens. Rund 800 Läuferinnen und Läufer aus knapp 40 Ländern waren dieses Jahr am Start, etwa die Hälfte davon Beschäftigte.

Vom 1. August bis 29. September sind sie regelmäßig gejoggt, gewalkt oder gewandert – alles für einen guten Zweck. Die zurückgelegten Strecken sollen später in Spendengeld umgemünzt werden: 50 Cent pro Kilometer. Mitmachen kann jeder, egal welchen Job er bei ZwickRoell hat und an welchem Standort. Auch Kunden, Angehörige und Freunde sind bei der Aktion willkommen.

Die Strecken werden in einer App gesammelt. „Dort können sich alle miteinander vernetzen, Bilder posten, liken, kommentieren, sich austauschen“, berichtet Mörsch. Das schweißt zusammen, egal wo auf der Welt die Teilnehmer sind. „So bringen wir die Menschen zusammen – vom Maschinenbediener bis zum Laborleiter. Die Beziehungen werden viel persönlicher und dadurch enorm gestärkt, auch zu unseren Kunden.“ Mörsch ist Pressesprecher bei ZwickRoell und jedes Jahr dabei. Dieses Jahr hat er stolze 250 Kilometer erjoggt.

„Die globale Lauf-Challenge schweißt zusammen und stärkt auch die Beziehungen zu unseren Kunden." 

Wolfgang Mörsch, Pressesprecher

Seit 2017 veranstaltet ZwickRoell alljährlich diese Lauf-Challenge. Anfangs bewegte sich alles im kleinen Rahmen, die Kilometer wurden mit einer externen App getrackt. Seit fünf Jahren hat das Unternehmen sogar eine eigene App.

Der Chef ist selbst ein leidenschaftlicher Läufer

„Wir waren schon immer eine sportliche Firma“, sagt Mörsch. Die Idee zum globalen Firmenlauf kam dann letztendlich von der Geschäftsführung: Um die Mitarbeiter in Bewegung zu bringen und gemeinsam mit Kunden etwas Gutes zu tun – und auch als Teil der Internationalisierungsstrategie.

Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender Klaus Cierocki ist selbst leidenschaftlicher Läufer. „Er joggt überall, auch wenn er auf Geschäftsreise ist, sogar in China“, erzählt Mörsch. Letztes Jahr steuerte Cierocki satte 320 Kilometer bei, alles in allem kamen 209.064 Kilometer zusammen. Dieses Mal war es etwas weniger: Knapp 150.000 Kilometer wurden erreicht. Mörsch hofft im nächsten Jahr wieder auf mehr Zulauf.

Wohin das Geld im Spendentopf geht, wird immer erst im Nachhinein entschieden. Mitarbeiter und Kunden können mögliche Empfänger vorschlagen, wo auch immer auf der Welt. Als einzige Bedingung gilt: Die vorschlagende Person muss in der Organisation selbst ehrenamtlich tätig sein. „Wir möchten sichergehen, dass das Geld gut investiert ist und tatsächlich dort ankommt, wo es gebraucht wird. Deshalb wählen wir gezielt solche Einrichtungen aus, bei denen sich jemand aus unserem Umfeld persönlich einbringt“, erklärt Mörsch. Das können sozial engagierte Einrichtungen sein oder auch Vereine, die sich für Tier- oder Umweltschutz einsetzen.

Mit dem Geld werden zum Beispiel benachteiligte Kinder unterstützt

„In den letzten Jahren wurden zwei der Charitys ausgewählt, die ich vorgeschlagen hatte. Das freut mich natürlich besonders“, sagt Mörsch. Einmal war es der Förderverein einer lokalen Grundschule und das andere Mal „Ulms kleine Spatzen“, eine Initiative, die benachteiligte Kinder unterstützt.

Beachtliche 374.000 Euro sind seit Beginn der Lauf-Challenge vor sieben Jahren zusammengekommen. „Wir freuen uns alle riesig, dass wir mit dem Geld viele tolle soziale Projekte und Einrichtungen auf der ganzen Welt unterstützen können“, sagt Geschäftsführer Cierocki.

Das Unternehmen

  • ZwickRoell ist ein führender Anbieter von Lösungen für die Material- und Bauteilprüfung.
  • Das familiengeführte Unternehmen aus Ulm hat knapp 1.800 Mitarbeiter weltweit und Stützpunkte in 56 Ländern.
  • Es beliefert rund 20 Branchen: von Aerospace über Lebensmittel, Pharma und Papier bis Solar und Wasserstoff.
Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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