Hanau. Wissenschaftler laufen beim Sport zu Bestform auf: Innovative Materialien verbessern die Wettkampfergebnisse. „Kunststoffe haben den Sport revolutioniert!“, sagt Harald Schmid aus Hanau, in den 70er- und 80er-Jahren einer der weltbesten 400-Meter-Hürdenläufer.
Ein Rückblick lässt uns staunen. Stabhochsprung: Mit einem Bambusstab übersprang der Amerikaner Bob Richards bei den Olympischen Spielen 1952 im finnischen Helsinki die Höhe von 4,55 Meter. Heute schaffen die Athleten mit einem kohlefaserverstärkten Kunststoffstab über sechs Meter!
Schwimmen: 1999 glitt Australiens Superstar Ian Thorpe erstmals mit einem Ganzkörperanzug aus Spezialkunststoff durchs Becken. Die Kleidung glich der Haut eines Hais, was den Wasserwiderstand enorm verringerte. Bis 2009 folgte eine wahre Weltrekordflut, von der auch der Deutsche Paul Biedermann profitierte. Dann verbot der Weltverband Fina die leistungsfördernden Anzüge.
Tennis: Holzschläger mit Saiten aus Naturdarm, mit denen der Schwede Björn Borg den Platz in den 80er-Jahren beherrschte, sind Geschichte. Heute sind federleichte kohlefaserverstärkte Kunststoffe mit Kunstsaiten im Einsatz. Damit schafft etwa das deutsche Tennis-Ass Sabine Lisicki beim Aufschlag 211 Kilometer pro Stunde.
Speerwerfen: Unglaubliche 73,78 Meter weit flog ein mit einer Metallspitze versehener Holzspeer bei den Olympischen Spielen 1952 – dafür gab es Gold! Der Weltrekord mit einem Speer aus glasfaserverstärktem Kunststoff liegt heute bei fast 100 Metern.
Tischtennis: Als Bälle aus Kork und Gummi über die Platte flogen, war Tischtennis beschaulich. Schon 1891 folgten schnellere Bälle aus Zelluloid. Seit 2014 spielt man international mit einem anderen Plastik: Die Hightech-Komposition wiegt 2,7 Gramm, erreicht bis zu 170 Stundenkilometer und schafft 150 Umdrehungen in einer Sekunde.