Köln. Merkwürdige Gefährte, die zwischen futuristischen Wolkenkratzern abheben. Züge, die mit 500 Sachen durch die Lande rasen. Jets, die Kontinente in einer Stunde verbinden. Kaum etwas begeistert mehr als Visionen vom Verkehr der Zukunft. Doch vieles, was uns bislang wie ein magischer Traum erschien, könnte bald Wirklichkeit werden.
Menschen begegnen Innovationen oft skeptisch – so erging es auch dem Auto und der Eisenbahn
Als 1835 in Deutschland die erste Eisenbahn fuhr, fürchteten Skeptiker, der Qualm der Dampflok würde die Fahrgäste vergiften und das hohe Tempo zu Gehirnverwirrungen führen. Was damals unvorstellbar war, ein dichtes Schienennetz, ist längst Realität. Ähnlich erging es anderen Erfindungen – wie dem Auto und dem Flugzeug.
Und wie bewegen wir uns in Zukunft durch die Welt? Drei Innovationen, die den Verkehr bis 2030 revolutionieren könnten. Zugegeben: Es wartet noch einiges an Arbeit auf die Ingenieure.
Vision Hyperloop von Elon Musk: Mit 1.200 Sachen durch die Röhre schweben
Vor fünf Jahren präsentierte Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk eine Vision: Menschen sausen im Jahr 2030 mit Schallgeschwindigkeit in Magnetbahnen berührungslos durch Vakuum-Röhren – ähnlich einer gigantischen Rohrpost. Die Fahrgäste liegen in Hightech-Kapseln, die auf bis zu Tempo 1.200 beschleunigen.
Die erste Trasse könnte in den USA entstehen. Durch die Stelzenbahn würde man in nur 35 Minuten von San Francisco nach Los Angeles eilen. Das schafft heute kein Flugzeug. Die 600 Kilometer lange Verbindung soll nach Musks Kalkulationen 7,5 Milliarden Dollar kosten. Auch für Deutschland liegen erste Pläne vor – für eine Ringbahn, die von Berlin nach Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München und über Nürnberg zurück nach Berlin führen soll.
An der Verwirklichung der Hyperloop-Ideen tüfteln gleich mehrere Unternehmen und Universitäten, Tests verliefen Erfolg versprechend. Auch die Chinesen sind von der Idee fasziniert: Sie entwickeln ihre eigene Röhrenbahn.
Lufttaxi Volocopter in Dubai schon erfolgreich geflogen – 30 Kilometer Reichweite
In Dubai (Arabische Emirate) schwirrte letztes Jahr ein Gefährt mit 18 Rotorblättern über der Stadt. Ein autonom gesteuertes Lufttaxi, das mit einer Batterieladung Lasten deutlich über 100 Kilogramm bis zu 30 Kilometer weit transportieren kann. Hersteller: das deutsche Start-up Volocopter. Der Testflug war erfolgreich, aber es durften noch keine Menschen an Bord.
Auch andere Firmen arbeiten an Drohnentaxis, die sich umweltfreundlich mit E-Motoren aufschwingen. Unter anderem Airbus, Audi sowie das deutsche Start-up Lilium.
Concorde-Nachfolger: Amerikaner und Chinesen arbeiten am Comeback des Überschall-Jets
Sie ist eine Legende: die Concorde, die mit doppelter Schallgeschwindigkeit von Europa nach New York düste. Der Absturz im Jahr 2000 bei Paris bedeutete jedoch den Anfang vom Ende des britisch-französischen Prestige-Projekts. Zumal die Concorde unwirtschaftlich war: zu wenig Platz für Passagiere, hoher Kerosin-Verbrauch. Jetzt tüfteln US-Unternehmen am Comeback der Überschall-Fliegerei. Etwa das Start-up Boom. Es entwickelt eine 2.400 Stundenkilometer schnelle Maschine für 55 Fluggäste.
2023 soll der Vogel erstmals in Amerika den Regelbetrieb aufnehmen. Immerhin liegen allen Unkenrufen zum Trotz schon 76 Bestellungen vor. Auch die Nasa arbeitet (zusammen mit dem Flugzeugbauer Lockheed Martin) an einer Concorde 4.0. Die Chinesen wollen sogar einen Jet bauen, der 6.000 Kilometer pro Stunde schafft.
Aber: Noch flotter wäre es, wenn man wie in der legendären Science-Fiction-Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ beim Beamen in Bruchteilen einer Sekunde von A nach B käme. Doch das bleibt leider wohl auch in Zukunft nur eine faszinierende Vision.