Köln/München. Mal eben nach Rom, Barcelona oder Kopenhagen fliegen für keine 10 Euro – und es kommen keine Steuern oder Gebühren obendrauf? So viel kostet ja manchmal schon das Bahnticket in die Nachbarstadt. Mit Mega-Schnäppchen wie diesen locken derzeit Billig-Airlines.

Das zeigt, wie hart der Preiskampf unter den Fluggesellschaften ist. Die Tickets werden nicht nur billiger, das Streckenangebot wird auch größer. Fluggäste können sich freuen. „Es gibt so viele Verbindungen wie noch nie“, sagt Peter Berster, Luftverkehrsforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln.

Easyjet, Eurowings, Ryanair, Wizz Air und Co. – fast alle Billigflieger haben neue und außergewöhnliche Ziele in ihren Flugplänen. Warum nicht mal von Friedrichshafen ins isländische Keflavik, von Karlsruhe nach Belgrad oder von München nach Kittilä in Finnland?

Noch werden 88 Prozent der Strecken von nur einer Gesellschaft angeflogen, aber das ändert sich gerade. „Die Günstigflieger treten immer stärker untereinander in Wettbewerb“, so Berster. Auf beliebten Strecken wie Köln–Berlin bieten mehrere Anbieter günstige Flüge an. „Das führt zu fallenden Ticketpreisen“, sagt der Luftfahrt-Experte.

Die Durchschnittspreise für Billigflugtickets schwankten im vergangenen Herbst zwischen 45 und 115 Euro. Im Jahr 2014 lag diese Spanne noch zwischen 70 und 140 Euro. Berster: „Der günstige Kerosinpreis spielt dabei aber auch eine Rolle.“

Im Sommer 2015 wurden im Low-Cost-Segment in und ab Deutschland 754 Strecken angeboten. Das sind 4,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ganz vorn liegt die Lufthansa-Tochter Germanwings. Der Anbieter, der nun in der ebenfalls zur Kranich-Familie gehörenden Marke Eurowings aufgeht, hatte zuletzt 310 Strecken im Angebot.

Europaweit liegt Ryanair an der Spitze mit einem Rekord von 2.500 Strecken. Und das Unternehmen will auch auf dem deutschen Markt nach vorn. Von einem Ausbau von derzeit 5 auf 20 Prozent Marktanteil bis 2020 ist die Rede. Im vergangenen Herbst haben die Iren schon mal eine neue Basis in Berlin eingerichet. Von dort fliegen sie 18 neue Städte an.

Die deutsche Antwort auf aggressive Konkurrenten wie Ryanair oder die britische Gesellschaft Easyjet heißt Eurowings. Die Lufthansa-Tochter expandiert kräftig und will Trendsetter mit Billigflügen auf der Langstrecke sein.

Für unter 300 Euro geht es unter anderem bereits nach Thailand, in die Dominikanische Republik oder in die Karibik. Ab Mai können Passagiere für 239,99 Euro nach Miami fliegen. Weitere Langstreckenziele sind dann Teheran, Mauritius oder Boston.