Wo kommt man eigentlich raus, wenn man die Notrufnummer 112 wählt? Zum Beispiel in der „Leitstelle für Sicherheit und Mobilität“ in Stuttgart. Da sitzen Leute der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Jeder der Disponenten hat sechs Bildschirme vor sich und blickt außerdem auf eine riesige Monitorwand.
Alle Komponenten doppelt vorhanden
Kern dieser und vieler anderer Notrufzentralen im gesamten Bundesgebiet ist ein Produkt aus Baden-Württemberg: das Notruf-Abfragesystem „Norumat“ von Thales Deutschland. Der im Werk Pforzheim produzierte Norumat sorgt etwa dafür, dass kein Anruf verloren geht und jedes Gespräch innerhalb kürzester Zeit zustande kommt. Das Kommunikationssystem besteht aus Telefonanlage, Computern, Bildschirmen, Netzwerken und einer ausgeklügelten Software.
„Unser Norumat hat aufgrund seiner Bauweise eine sehr hohe Verfügbarkeit“, erklärt Volker Bub, der für den Vertrieb verantwortliche Thales-Manager. „Zur Sicherheit sind alle Komponenten doppelt vorhanden.“
Die Leitstellentechnik des Technologie-Konzerns trägt seit rund 40 Jahren zur Rettung von Menschen bei. In jeder dritten der über 700 Leitstellen, die deutsche Behörden und mit Sicherheitsaufgaben befasste Organisationen betreiben, ist der Norumat im Einsatz.
Im Werk Pforzheim beschäftigt der Thales-Geschäftsbereich Defence & Security Systems 435 Mitarbeiter – darunter 200 Ingenieure.
Riesen-Auftrag in Nordrhein-Westfalen
Die zentrale Rettungsleitstelle in Stuttgart ist übrigens die modernste in Deutschland. Sie wurde zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb genommen.
Der Norumat vernetzt hier Feuerwehr, Rettungsdienst, Verkehrsleitzentrale, Katastrophenschutz und den „Führungsstab für außergewöhnliche Einsätze“. Pro Tag gehen rund 1.800 Notrufe ein.
Die Technik von Thales Deutschland ist auch andernorts sehr gefragt. Beispielsweise in Nordrhein-Westfalen: Im bevölkerungsreichsten Bundesland (knapp 18 Millionen Einwohner) gibt es täglich rund 11.000 Notrufe; in Spitzenzeiten nimmt ein Leitstellen-Disponent drei Anrufe pro Minute entgegen.
Thales Pforzheim soll dort jetzt alle Polizei-Leitstellen zusammenführen, also 5 Zentralen, 47 Leitstellen und 350 Arbeitsplätze vernetzen. Es ist der derzeit größte Auftrag des Standortes.
Hier hat der Erfolg der Leitstellentechnik dazu beigetragen, dass die Belegschaft in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 50 Mitarbeiter, also um ein Siebtel, gewachsen ist. Und es werden dort noch weitere Spezialisten gesucht, vor allem Ingenieure für Informationstechnologien und Elektronik.