Nürnberg. Wie eine kleine Stadt mit sämtlichen Dienstleistungen – so gut ausgerüstet schippert ein Kreuzfahrtschiff von der Aida-Flotte auf hoher See. Schließlich wollen mehrere Tausend Passagiere ihren Urlaub genießen.

Damit alles reibungslos funktioniert, finden im Hintergrund umfangreiche, hochkomplexe technische Prozesse statt. Auch beim jüngsten Passagierschiff, der „Aida Perla“, ist dies der Fall – dank der Hilfe von Siship IMAC, dem Schiffsautomatisierungssystem von Siemens.

Es übernimmt auf der Aida sämtliche Überwachungs-, Steuerungs- und Alarmfunktionen. Damit gewährleistet es den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb des Schiffs. Überall dort, wo das Klima reguliert oder gesteuert wird, spielt Siship IMAC ebenfalls eine zentrale Rolle. Und für den Fall der Fälle ist auch das autark arbeitende Emergency-Shutdown-System integriert, das alle Funktionen des Schiffs bei möglichen Notsituationen herunterfahren kann.

Die Technik stammt von der Division Process Industries and Drives mit Sitz in Nürnberg. Die Schiffsautomatisierung beruht auf dem Simatic PCS 7 Leitsystem, das Siemens für unterschiedliche Branchen und Anwendungen modifiziert. Dieses bildet unter anderem auch die Basis für Prozessautomatisierung in der chemischen Industrie.

Insgesamt hat Siemens bereits neun Aida-Schiffe ausgerüstet. Der neueste Kreuzfahrtriese ist erst Ende Juni in See gestochen und durchquert seither für in der Regel siebentägige Reisen das westliche Mittelmeer, mit Halt etwa in Barcelona oder Palma de Mallorca. Es ist eines der bisher größten Schiffe der Aida-Flotte: 300 Meter lang und 37,60 Meter breit. Die japanische Werft Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki hat es gebaut. Mehr als 1.600 Kabinen stehen zur Verfügung, es gibt 17 Decks, 12 Restaurants und 18 Bars. 3.300 Passagiere können gleichzeitig Urlaub auf See machen. Und über 900 Mann Besatzung sorgen für das Wohl der Gäste.

Alle relevanten Informationen des Schiffs werden auf einer Benutzeroberfläche dargestellt

Das Automatisierungssystem von Siemens führt sämtliche relevanten technischen Informationen aus allen diesen Bereichen zusammen und stellt sie für die Schiffscrew in einer übersichtlichen Bedienoberfläche dar. Beispielsweise auf der Brücke und im Maschinenkontrollraum sind Bedienstationen installiert.

Für den Fall, dass Störungen auftauchen, kann auch das Servicepersonal an Land über Schnittstellen lesenden Zugriff bekommen und so schnell Ferndiagnosen stellen – ohne gleich den Techniker aufs Wasser schicken zu müssen.