Wedemark. Zehn Jahre lang haben die Sennheiser-Ingenieure getüftelt. Jetzt haben sie stolz „ihr Baby“ vorgestellt: einen Kopfhörer der Extraklasse. „Der Sennheiser HE 1 übertrifft alles bisher Dagewesene“, schwärmt Co-Firmenchef Daniel Sennheiser.

Jahresproduktion ist bereits ausverkauft

Das Meisterstück besteht aus einem Röhrenverstärker in einem Gehäuse aus Carrara-Marmor. Der Kopfhörer selbst ruht unter einer Glasabdeckung, die sich automatisch beim Einschalten des Geräts anhebt. Täglich bauen die Mitarbeiter ein High-End-System aus 6.000 Einzelteilen zusammen. Am oberen Ende liegt auch der Preis: Mit 55.000 Euro bleibt der HE 1 wohl nur gut betuchten Audio-Fans vorbehalten. Die Jahresproduktion ist bereits ausverkauft.

Das Familienunternehmen setzt auf Innovation, will in der Audio-Welt die Nase vorn haben. Forschung und Entwicklung waren 2015 ein Investitionsschwerpunkt des weltweit führenden Herstellers von Mikrofonen, Kopfhörern und drahtlosen Übertragungssystemen. 46,9 Millionen Euro hat der Mittelständler 2015 investiert, damit 7 Prozent des Gesamtumsatzes. Der lag mit 682,2 Millionen Euro um 7,5 Prozent über dem des Vorjahres – neuer Rekord.

85 Prozent des Umsatzes erzielt Sennheiser im Ausland. Vor allem in Amerika und im asiatisch-pazifischen Raum stiegen die Umsätze im zweistelligen Bereich. Wegen Investitionen und Pensionsrückstellungen lag 2015 der Ertrag bei 30,3 Millionen Euro vor Steuern.

Der Umsatzrekord bestätigt die Brüder Andreas und Daniel Sennheiser in ihrer Strategie des nachhaltigen Wachstums. Sie sind die dritte Familiengeneration. „Wir müssen uns nicht auf das Erreichen kurzfristiger finanzieller Ziele konzentrieren, sondern können das Klangerlebnis perfektionieren“, sagt Andreas Sennheiser.

Daran arbeiten weltweit 2.750 Mitarbeiter. Sie fertigen über 3.500 Produkte – Kopfhörer und Mikrofone sowie Konferenztechnik und Streaming-Technologien. Produktionen gibt es auch in Irland und den USA. Wichtigster Standort ist aber der Stammsitz in Wedemark bei Hannover mit 1.200 Mitarbeitern – 250 davon in der Forschung. „Hier ist der Nabel der Audio-Welt“, betont Daniel Sennheiser.

Sie tüfteln an Audiotechnik in 3-D

Der Spezialist setzt zunehmend auf virtuelle Welten, mit Software und 3-D-Audiotechnik. Dabei reagieren intelligente Kopfhörer auf die Bewegungen des Kopfes vor einem Bildschirm und garantieren so, dass die Ursprungsrichtung der Töne trotz Kopfdrehung konstant bleibt. Das ist für die 3-D-Brillen wichtig, die die virtuellen Welten abbilden.