Köln. Der Lebensstandard älterer Menschen ist heute viel höher als noch vor drei Jahrzehnten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Über die vergangenen drei Jahrzehnte hinweg konnte die Ruhestandsbevölkerung hierzulande im Durchschnitt sogar höhere Realeinkommenszuwächse verbuchen als jüngere Generationen. Das geht aus Daten des Sozio-oekonomischen Panels hervor, einer Mammut-Umfrage, die regelmäßig wiederholt wird.
Die Zahlen: Seit der Wiedervereinigung hat die Generation 55 plus einen durchschnittlichen realen Einkommenszuwachs von knapp 25 Prozent verbucht. In den niedrigeren Altersgruppen lagen die Zuwächse unter 10 Prozent.
Judith Niehues, Mit-Autorin der Studie, erklärt: „Der Anteil älterer Menschen im unteren Einkommensfünftel der Gesellschaft ist gesunken.“ 1984 gehörte noch knapp ein Drittel der ab 65-Jährigen zum ärmsten Fünftel der Bevölkerung, 2014 waren es nur noch 19 Prozent. Dafür leben im Vergleich zu den 80er Jahren immer mehr Ältere in den mittleren und oberen Einkommensschichten.
Obwohl das Thema Altersarmut in aller Munde ist und viele Politiker umtreibt, liegt auch das Armutsrisiko im Alter aktuell erkennbar unter dem Durchschnitt jüngerer Vergleichsgruppen. Der Anteil derer, die im Alter auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, ist zwar zwischen 2005 und 2015 von 2 auf 3 Prozent gestiegen – liegt aber immer noch weit unter der Quote bei den unter 65-Jährigen: Die lag 2015 bei knapp 10 Prozent.
Als einen der Gründe für die positive Entwicklung nennen die Forscher die veränderte Haushaltsstruktur: Denn heute leben immer weniger Rentner allein, wovon ihr Haushaltseinkommen profitiert.