Nägel, spitze Steine oder Scherben sind Autofahrern ein Graus: Sie durchstechen den Reifen, eine Panne ist programmiert. Es gibt jedoch Pneus, die sich selbst reparieren – und den lästigen Radwechsel sparen.
„Selfseal“ heißt die Technologie vom Reifenhersteller Michelin. „Ein spezielles Polymer verschließt bei Einstichverletzungen sofort die Löcher in der Lauffläche“, sagt Nicolas Rouleux, Fertigungs-Teamleiter im Werk Bad Kreuznach. Das Polymer ähnelt einer bräunlichen, zähen Masse und befindet sich unter der Lauffläche.
Rollt ein Auto etwa über einen Nagel, durchsticht dieser das Gummi. Die Polymer-Masse wird „angezapft“ und sickert in die Verletzung. Der Pneu bleibt dicht, und das ohne Luftdruckverlust! „Im besten Fall merkt der Fahrer gar nicht, dass ein Nagel im Reifen steckt“, betont Rouleux. Lässt man den Übeltäter doch herausziehen, wird die zähe Masse dabei umso tiefer in die Fuge gezogen.
Jahrelang feilten die Entwickler an der perfekten Rezeptur: „Das Polymer muss konstant fließen. Nicht zu viel, nicht zu wenig – und das sowohl im Sommer als auch im Winter“, so der Fachmann. Bislang ist das Werk in Rheinland-Pfalz der weltweit einzige Standort für die industrielle Fertigung der Selfseal-Reifen.