Iserlohn. Doga und Matilda spielen im Sand – mitten in einer Iserlohner Grundschule. Fasziniert lassen sie ein Pendel immer wieder kreisen, beobachten, welche Kurven es auf der Oberfläche zeichnet.

Wenige Schritte weiter diskutieren Luis, Miguel und Haschem über den richtigen Weg. Setzen die Holzklötze mal gerade, mal schräg, um eine Kugel möglichst lange auf einer schiefen Bahn zu halten. Haschem denkt plötzlich quer: „Und was ist, wenn wir einen Kreis bauen?“ Ob das eine gute Idee ist, werden die Zweitklässler noch herausbekommen. Sie haben zwei Wochen Zeit zum Forschen.

Wanderausstellung begeistert sogar im fernen Thailand

Das sind nur 2 von 52 Stationen, die zum Fundus der Miniphänomenta zählen. Seit zehn Jahren tourt die Wanderausstellung mit ihren Experimenten durch die Grundschulen von NRW und begeistert Kinder für das Erforschen von Phänomenen aus Technik und Naturwissenschaften.

Die Idee stammt von dem Flensburger Professor und Gründer der ersten deutschen Phänomenta, Lutz Fiesser. Überzeugt davon, dass beim „Vollquatschen“ der Kinder in den Schulen die Neugier verloren gehe, wollte er 2002 Experimentierausstellungen flächendeckend einrichten.

„Aber dann hätten wir die Kinder ständig dorthin fahren müssen“, erkannte er schnell. Also kam er auf die Idee, die Experimente in die Schulen zu bringen. Jeweils zwei Wochen lang können Grundschulen die Stationen ausleihen und in Pausenhalle und Schulfluren aufstellen. Die Lehrer werden zuvor entsprechend fortgebildet. Eltern bauen Stationen nach, damit sie in der Schule auf Dauer zur Verfügung stehen.

„Es ist wichtig fürs Lernen, dass die Kinder dabei die Hände benutzen und dass Handlungen oft wiederholt werden“, erklärt Fiesser: „Wir haben nachgewiesen, dass Experimente etwas bewirken und die Interessen der Kinder verändern, aber das braucht Zeit.“

Finanziert und organisiert wird das Projekt von der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW, dem Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft und den regionalen Arbeitgeberverbänden. Über 200.000 Jungen und Mädchen konnten landesweit in den letzten Jahren so ihren Forscherdrang befriedigen.

Inzwischen ist die Miniphänomenta sogar ein Export-Hit. In der Schweiz, in Thailand, Lettland und Polen wird experimentiert. Das klappt über alle Kulturen und Sprachbarrieren hinweg, wie Fiesser berichtet – auch das ist wohl ein Grund für den Erfolg.