Bocholt. Großer Auftritt beim Getriebehersteller Flender in Bocholt: In dem westfälischen Unternehmen haben kürzlich Arndt G. Kirchhoff, (Präsident des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen), Knut Giesler (Bezirksleiter der IG Metall NRW), Torsten Withake (Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit) sowie Michael Wedershoven als Vertreter der Landschaftsverbände einen gemeinsamen Aufruf zur „„Ausbildung und Beschäftigung der Menschen mit Behinderung“ unterzeichnet. 

Arbeitgeberpräsident Arndt G. Kirchhoff: „Unser aller Ziel muss es sein, Menschen mit Handicap mit ihren mannigfaltigen individuellen Fähigkeiten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Und vielerorts gelingt das auch bereits erfolgreich“.

Inklusion ist bei den Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie „längst Normalität“

Das gelte besonders für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen, in denen die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung längst Normalität sei. „Die Betriebe engagieren sich in hohem Maße für eine gelungene Inklusion und schaffen betriebliche Voraussetzungen für individuell angepasste Arbeitsplätze“, so Kirchhof weiter: „Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst und begreifen Inklusion vor allem als Chance für ihr Unternehmen.“

Arbeit ist ein Zugang für ein „selbstbestimmteres Leben“

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler: „Wir brauchen mehr Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite ist gute Arbeit gerade für diese Menschen ein Zugang für ein selbstbestimmteres Leben. Auf der anderen Seite sollten Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels auf die Qualifikation und Loyalität von Menschen mit Behinderung nicht verzichten.“

Torsten Withake (Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit): „Es ist eine gesamtgesellschaftliche und selbstverständliche Aufgabe, schwerbehinderte Menschen so tatkräftig zu unterstützen, dass sie Arbeit aufnehmen und ihr Leben aktiv selbst gestalten können.“

„Wir müssen neue Wege gehen und alle Fachkräftepotenziale nutzen“

Dies sei auch wegen der demografischen Entwicklung beschäftigungspolitisch von großer Bedeutung: „Um in NRW weiter als Wirtschaftsstandort erfolgreich zu sein, müssen wir neue Wege gehen und alle Fachkräftepotentiale nutzen“, betonte Withake.

Michael Wedershoven (Abteilungsleiter Landschaftsverband Westfalen-Lippe LWL-Inklusionsamt Arbeit): „Die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen begrüßen die Initiative von METALL NRW und IG Metall NRW zur Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt.“

Azubi kommt gut voran – auch dank spezieller Tastatur und Maus

Nur durch die Zusammenarbeit der im Wirtschaftsleben Tätigen mit den Leistungsträgern Arbeitsagenturen, Jobcentern und Inklusionsämtern werde es gelingen, mehr Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Arbeit zu geben, „mit der sie in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen. Die Inklusionsämter der Landschaftsverbände tragen gerne ihren Teil durch Beratung, technische Unterstützung und durch die Finanzierung bestimmter Hilfen bei.“

Anschließend besuchte die Delegation bei Flender vier Menschen mit Handicap. Darunter den Auszubildenden Daniel Wendholt . Der 20-Jährige, der seit dem Alter von 9 Jahren durch eine Krankheit nur eingeschränkt beweglich ist, lernt gerade, neue Windkraftgetriebe zu entwickeln. Dank spezieller Tastatur und Maus kommt er da gut voran. Den ersten Teil seiner Lehrlingsprüfung hat er schon bestanden, mit einer zwei.