Heuchelheim. Ein kurzer Stopp zum Ein- und Aussteigen der Fahrgäste – und schon nach wenigen Augenblicken fährt der Elektrobus weiter zur nächsten Haltestelle. Was dabei kaum einer der Passagiere in dem modernen Fahrzeug bemerkt: Dank eines neuen Ladesystems reichen die wenigen Sekunden des Aufenthalts schon aus, um die Batterien des Busses über einen Stromabnehmer auf dem Dach aufzuladen – und die Fahrt kann ohne Probleme weitergehen.

Der Technologiekonzern Schunk in Heuchelheim (rund 8.100 Mitarbeiter weltweit und ein Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Euro), hat mit „Schunk Smart Charging“ eine neue und effiziente Ladetechnik entwickelt, die batteriebetriebene Busse und Nutzfahrzeuge in Fahrt bringt – ganz ohne aufwendige und teure Oberleitungen, die durch eine ganze Stadt gezogen werden müssen.

Statt einer Schleifleiste, die den permanenten Kontakt mit einer stromführenden Oberleitung braucht, haben die neuen Stromabnehmer einen Kontaktkopf mit elektrischen Kontakten. Die docken an den Haltestellen an den neuen Ladestationen an und bekommen dort die benötigte Energie.

„Weil damit viel stärkere Ströme übertragen werden als mit herkömmlichen Ladesteckern, lassen sich die Ladezeiten deutlich verkürzen und die Batterien verkleinern“, erläutert Jan Gupta, Mitglied der Unternehmensleitung und unter anderem für den Bereich Schunk Carbon Technology verantwortlich.

Die neue Technik ist ideal für Elektrobusse, weil sie während des Umlaufs an den Haltestellen Strom tanken können. „Und die kleineren Batterien machen den Bus leichter und deutlich effizienter“, betont Gupta.

In Dresden, Barcelona und anderen Städten Europas schon im Einsatz

Mit seiner Entwicklung bereiten die Heuchelheimer den Weg für die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs und von Nutzfahrzeugen. Gupta: „Es ist eine vielversprechende Technologie, denn rund um den Globus sind sich Verkehrsexperten einig, dass den umweltfreundlichen und leisen E-Bussen die Zukunft im öffentlichen Personennahverkehr gehört.“

Im Einsatz sind die Ladesysteme bereits in Dresden, Barcelona, im polnischen Jaworzno und im finnischen Espoo.

Übrigens: Mit der Idee punktete Schunk auch beim Wettbewerb Hessen-Champions 2016 – und wurde einer von fünf Finalisten in der Kategorie Innovation.