In den vergangenen Wochen haben in Bayern und ganz Deutschland wieder Tausende von Schülerinnen und Schülern ihre Schulabschlussprüfungen geschrieben. Doch nicht jeder wird die Schule mit einem Abschlusszeugnis verlassen – und auch unter denjenigen, die gerade noch bestanden haben, gibt es viele, die am Ende ihrer Schulzeit nicht über die Qualifikationen verfügen, die sie benötigen, um eine Ausbildung zu machen und im Berufsleben durchzustarten.
Tatsächlich verlassen jährlich in Bayern etwa 5 Prozent der jungen Menschen die Schule ohne einen Abschluss. Im internationalen Vergleich ergab 2022 die jüngste weltweite Lernstandserhebung Pisa, dass 30 Prozent der deutschen 15-Jährigen das Mindestniveau in Mathematik und 25 Prozent im Lesen verfehlen – ihnen also fundamentale Kenntnisse fehlen, die Voraussetzungen für den weiteren Lebensweg sind.
Kinder noch viel individueller fördern
Dabei kommt es in Deutschland auf jeden und jede an, denn aufgrund des demografischen Wandels kämpfen die Unternehmen immer stärker mit Fach- und Arbeitskräftemangel. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fordert daher, das Bildungssystem stets zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
Zwar habe die bayerische Staatsregierung als Reaktion auf die jüngsten Pisa-Ergebnisse eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, doch dürfe man sich darauf nicht ausruhen: Denn Schule und Gesellschaft sind im stetigen Wandel, Anpassungen an neue Möglichkeiten sind daher an der Tagesordnung.
Um insbesondere die Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu stärken, seien individuelle Lernzeiten eine der zentralen Stellschrauben. So sollte etwa in einem verpflichtenden Vorschuljahr die individuelle Entwicklung des Kindes geprüft werden – und wer noch nicht so weit ist, besucht ein weiteres Jahr die Vorschule.
Zudem sollten Kinder auch länger in der Grundschule bleiben können, wenn zentrale Kenntnisse noch nicht ausreichend verankert sind. Dadurch wird der Übertritt in weiterführende Schulen beweglicher.
Diese Flexibilisierung der Lernzeiten sei vor allem auch eine Antwort auf die immer heterogenere Schülerschaft, die mit unterschiedlichen Leistungen und Sprachniveaus startet. Je flexibler das System, desto individueller kann der Einzelne gefördert werden.

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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