Düsseldorf. Im Bett chatten – dann stundenlang wach liegen und morgens gerädert aufwachen: Viele Menschen kennen Situationen wie diese. Apple-Chef Tim Cook hat mit wenig Schlaf kein Problem. Er ist extremer Frühaufsteher, beantwortet E-Mails am liebsten morgens um vier. Und der französische Herrscher Napoleon soll einmal gesagt haben: „Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot.“ 

„Wer dauerhaft weniger als sechs Stunden schläft, riskiert seine Gesundheit“

Anika Peschl vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft in Düsseldorf warnt: „Wer dauerhaft weniger als sechs Stunden schläft, riskiert seine Gesundheit. 18- bis 65-Jährige brauchen sieben bis neun Stunden pro Nacht“, so die Expertin in Sachen Leistungsfähigkeit und Gesundheit.

Die Folgen von schlechtem oder zu wenig Schlaf: Bluthochdruck, Diabetes, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Neigung zum Schlaganfall und vieles mehr.

„Wer unausgeschlafen ist, kann sich außerdem schlechter konzentrieren und ist weniger leistungsfähig“, sagt Peschl. Was in einer Fabrik schnell zu mehr Unfällen führen könne.

57 Milliarden Euro Schaden durch schlechten Schlaf im Jahr allein in Deutschland

Dazu kommt, dass unausgeruhte Mitarbeiter häufiger fehlen. Alles in allem summiert sich der jährliche  Schaden durch schlechten Schlaf allein in Deutschland auf 57 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von Rand Europe, einem Ableger der kalifornischen Denkfabrik Rand.

Der Schlaf, betont Peschl, diene nicht nur der Erholung und der Stärkung des Immunsystems. Im Schlaf werde vieles verarbeitet, was man am Tag erlebt und gelernt hat. Vorschlafen und das Nachholen der Nachtruhe: Das würde kaum funktionieren, aber ein Nickerchen zwischendurch könne schon helfen.

BASF, Opel und Lufthansa haben Ruheräume fürs „Power-Napping“

Deshalb bieten etwa das Chemie-Unternehmen BASF, der Autobauer Opel und die Lufthansa Ruheräume zum „Power-Napping“ an, wo die Mitarbeiter einen intensiven Kurzschlaf halten können.

Trotzdem sei jeder selbst für den gesunden Schlaf verantwortlich, so Peschl. Am besten auf Alkohol vor dem Zubettgehen verzichten: „Sonst hat man unter Umständen eine sehr unruhige Nacht.“ Das Gleiche gelte für fettreiche Mahlzeiten. Zudem sollte man die Müdigkeit „durch Rituale fördern“, wie etwa die warme Dusche kurz vor dem Schlaf.

Auch wichtig: Das Handy hat im Bett nichts zu suchen. „Wer dennoch hin und wieder Mails checken muss, sollte bei seinem Smartphone unbedingt den Blaufilter aktivieren.“ Denn das gewöhnliche helle Licht sei ein absoluter Wachmacher.