Der Ton war alarmiert, der Blick war es auch. Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, saß unlängst in feldgrauer Uniform in einem Fernsehstudio. Ob nach einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine wieder Frieden in Europa einkehre, wurde er gefragt. „Nein“, antwortete Deutschlands oberster Soldat, das werde so nicht eintreten, leider. Man sehe vielmehr eine klare Bedrohung aus Russland, „und auf die müssen wir achten und uns entsprechend aufstellen“.
Deutschland im Jahr 2025 – das ist ein Land in einer sicherheitspolitischen Zeitenwende. Im Osten ein hoch aggressives Russland. Im Westen ein Amerika, das Europa die kalte Schulter zeigt.
Die USA nur noch als „Schutzmacht a. D.“, spätestens das hat was bewirkt bei uns. Hunderte Milliarden Euro wird Deutschland in den nächsten Jahren für Rüstung ausgeben. Dafür hat man für den Verteidigungsbereich mal eben die Schuldenbremse gelöst – noch vor Wochen eigentlich undenkbar.
Was auffällt, ist neben der puren Geschwindigkeit die Nüchternheit, mit der solch wegweisende Entscheidungen getroffen und diskutiert wurden. Weil man die Dringlichkeit erkannt hat. Hätte man das viele Geld lieber in Zukunftstechnologien, in Bildung, Klimaschutz investiert? Na, sicher. Geht aber gerade eben nicht. Weil: „Russland bereitet sich auf einen großen Krieg vor“, warnt Professor Carlo Masala von der Bundeswehr-Uni in München. Und will man den verhindern, muss man JETZT handeln, nicht in zehn Jahren.
Gesamtgesellschaftlich scheint uns das zu dämmern. „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bedroht auch unsere Sicherheit“, heißt es schon im zweiten Absatz des neuen Koalitionsvertrags von CDU und SPD.
Mehrheit der Deutschen befürwortet mehr Geld für Rüstung
Und: Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen befürworten jetzt 76 Prozent der Deutschen eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Auch die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht zeigt: Die veränderte Weltlage ist angekommen in unseren Köpfen.

Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher.
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