Breuberg. Das kann sich sehen lassen: Die Anlernzeit an der hochkomplexen Maschinerie hat sich um die Hälfte verringert, die Arbeitseffizienz der Bediener ist um ein Viertel gestiegen. Ein tolles Ergebnis für ein Computerspiel, das auch noch Spaß macht!
„Play“ heißt das Ausbildungsprogramm, das der Reifen-Hersteller Pirelli zunächst in seinem Werk in Mexiko ausprobiert hat und 2016 in ähnlicher Form auch im hessischen Breuberg einführen will. Das Kürzel steht für „Performance and Learning Acceleration for You“, also „Deine Leistungs- und Lernbeschleunigung“. Es ist ein Simulator: Jedes einzelne Teil dieser virtuellen Anlage verhält und bewegt sich lasergesteuert genau wie in der Wirklichkeit.
Mit Sensoren gespickte Weste registriert jede Bewegung der Bediener
„Das moderne System motiviert unsere Teilnehmer sehr“, berichtet Giuliano Menassi, Senior-Vize-Präsident Manufacturing von Pirelli. Die Trainierenden, zumeist um die 20 Jahre jung, seien ja mit interaktiven Computer-Spielen bestens vertraut. „Und ich kann bestätigen: Unser Simulator ist überaus interaktiv!“
Die virtuelle Lernmaschine ist 16 Meter lang und 6 Meter hoch. Eine mit Sensoren gespickte Weste registriert und verarbeitet jede Bewegung der Bediener. Befehle werden mit Pedalen, Touchscreens und Scannern erteilt. Eine Fernbedienung aktiviert zusätzlich auf dem Monitor ergänzende Fachwissen-Downloads.
Weitere Vorteile: Während der Trainingsphasen bestehen keine Sicherheitsrisiken – und die jungen Leute dürfen nach Herzenslust experimentieren, ohne befürchten zu müssen, die Produktion lahmzulegen.
Rückmeldungen vom Simulator und vom beobachtenden Trainer sorgen für hohen Lernerfolg. Wenn etwa jemand eine Zone betritt, in der er aus Sicherheitsgründen nichts zu suchen hat, stoppt die Maschine und gibt sofort ein Warnsignal.
Pirelli sieht in Programmen wie diesem ein Stück Zukunft der Ausbildung. Es soll traditionelle Methoden ergänzen. „Wir sind überzeugt, dass dieses Hightech-Format ideal für arbeitsintensive Prozesse ist“, heißt es.