Aichtal. Der Pumpen-Hersteller Putzmeister schlägt alle Rekorde: Mit seinen Maschinen wurde der „Burj Khalifa“ in Dubai hochgezogen, das höchste Gebäude der Welt. Die Mega-Pumpen der Aichtaler Firma schafften den Beton in schwindelnde 606 Meter Höhe (bis zur Spitze auf 828 Metern reicht eine Stahlkonstruktion).

„Das hat uns noch keiner nachgemacht“, sagt Personalchef Uwe Misselbeck, während er stolz auf Fotos vom Turm-Bau zeigt. Das Streben nach Höherem liegt dem Unternehmen im Blut. Schon am Dubaier Hotel „Burj Al Arab“ war Putzmeister beteiligt wie auch am Bau der Eisenbahnstrecke in Tibet auf 5.000 Meter Höhe.

Das urschwäbische Unternehmen ist am Fuß der Alb beheimatet, aber längst überall auf der Welt zu Hause. Denn die Musik spielt dort, wo die großen Bauprojekte hochgezogen werden.

„Unsere Servicetechniker sind wahre Abenteurer“, erklärt Misselbeck. Sie sind am Amazonas unterwegs, auf Bohrinseln – oder auch bei der Landgewinnung in Japan. Denn Putzmeister-Maschinen pumpen auch Schlamm oder Wasser. Wie in Fukushima, wo mit schwäbischer Technik bis heute der Katastrophenreaktor gekühlt wird.

Seit 2012 gehört die Firma zum chinesischen Konzern Sany

Am Stammsitz in Aichtal werden die Pumpen zusammengebaut, auf Lastwagen montiert und die bis zu 70 Meter langen Masten rot lackiert. Über diese beweglichen Rohre kommt der Beton dann in jede Ecke einer Baustelle, in praktisch jeder Höhe.

Als das Familienunternehmen vor zwei Jahren an den chinesischen Baumaschinen-Hersteller Sany verkauft wurde, waren nicht nur die Mitarbeiter in Sorge. Eine Perle deutscher Ingenieurskunst in chinesischer Hand?

Misselbeck nennt diesen Schritt „konsequent“. Denn Sany, ein Gigant mit 40.000 Mitarbeitern und 6 Milliarden Euro Umsatz, drängte auf den Weltmarkt, machte Putzmeister Konkurrenz.

Der Verkauf sei da das einzig Vernünftige gewesen: „Putzmeister profitiert heute von dem Zusammenschluss. Und ein Standortsicherungsvertrag bis 2020 schützt die Belegschaft.“ Im Konzernverbund sei Putzmeister auch besser gegen Krisen gewappnet.

Sany konzentriert sich auf den chinesischen Markt, Putzmeister auf den Weltmarkt und die Premium-Betonpumpen in China. Mit rund 930 Mitarbeitern in Aichtal fertigt die Firma bis zu 500 Pumpen jährlich, die Unterbauten und Masten werden am zweiten Produktionsstandort Gründau bei Frankfurt gefertigt. Technisch wollen die Schwaben weiter spitze bleiben, der Umsatz (600 Millionen Euro im Jahr) soll weiter steigen.