Köln. Täglich rauschen hier Tausende Autos vorbei: Am Autobahnkreuz Köln-Ost entsteht derzeit ein Testgelände für die Straße der Zukunft. Im Frühjahr kommenden Jahres soll es in Betrieb gehen.
Oft dauert es Jahrzehnte, bis sich neue Materialien und Konstruktionen im Straßenbau durchsetzen. Das will die Bundesanstalt für Straßenwesen mit ihrem 6,8 Millionen Euro teuren Projekt ändern. Das Ziel: deutlich mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
„Durabast“ heißt das Experimentierfeld im Behördendeutsch, das 25.000 Quadratmeter misst (fast viermal so groß wie ein Fußballfeld). Es gibt dort Tunnel, Brücken, Lärmschutzwände – und sechs rund 100 Meter lange Versuchsstrecken, auf denen unter anderem neue Beläge getestet werden, etwa aus Nanoasphalt oder ultrahochfestem Beton.
In Köln wollen die Experten auch herausfinden, wie die Straße der Zukunft in Zeiten des Klimawandels beschaffen sein muss. Eine Erkenntnis gibt es schon: Spätestens in fünf Jahren muss das Straßennetz für die zunehmende Zahl von Unwettern gerüstet sein, wie zum Beispiel Starkregen, der in kürzester Zeit zum gefürchteten Aquaplaning führen kann.
Zum einen müssen die Bauwerke also heftigen Wasserfluten standhalten. Zum anderen darf ihnen extreme Hitze nichts anhaben.
Es geht auch um die Kosten
Auf dem Gelände wird deshalb auch eine sogenannte thermische Straße gebaut: Sensoren überwachen die Temperatur des Belags; der Unterbau ist von Rohren durchzogen. Sie könnte im Winter durch erneuerbare Energien beheizt werden (was Glätte verhindert) und im Sommer auf 35 Grad gekühlt werden (was gegen die Bildung von Rissen und Wölbungen hilft).
Es geht aber nicht nur um die Abwendung von Gefahren. Denn durch Innovationen im Straßenbau ließen sich auch die Instandhaltungskosten senken.
Wie wichtig das neue Testzentrum ist, belegt der Umstand, dass die Zahl der Toten im Straßenverkehr zuletzt schon zum zweiten Mal in Folge gestiegen ist. Im vergangenen Jahr starben in Deutschland 3.459 Menschen, in NRW waren es 521.