Berlin. Im Sekundentakt kommen sie aus der Maschine, die kleinen, auf den ersten Blick unscheinbaren Teile: Dichtungsbälge mit integriertem Laufring. Sie sind enorm wichtig. Im Fahrwerk von Autos dichten sie Gelenke – und sorgen damit dort für eine lange Lebensdauer.

In die Kiste mit den fertigen Produkten greift Peter Steinführer hin und wieder hinein, prüft die Maße; sie müssen strengen Vorgaben entsprechen. Steinführer hat die Maschine selbst eingerichtet. Er versteht seinen Job. Schon seit 35 Jahren ist er im Betrieb, der seit 1991 zur Freudenberg Gruppe gehört und 2011 aus der Mitte Berlins in ein nagelneues Werk im Stadtteil Adlershof umzog.

Das Werk in der deutschen Hauptstadt hat Vorbild-Funktion

200 Beschäftigte arbeiten hier bei Freudenberg Sealing Technologies. Und Standortleiter Johannes Nührenberg präsentiert die Dichtungsbälge gerne: „Es gibt nur wenige Wettbewerber“, betont er, „die es mit uns in Qualität und Stückzahl aufnehmen können.“

Sie ist nämlich nicht einfach: die gleichzeitige Verarbeitung von hochwertigem Stahl und Chloropren-Kautschuk. Das Produkt muss lange haltbar sein, möglichst ein ganzes Autoleben. Um die Eigenschaften zu verbessern, sind regelmäßig Innovationen notwendig, die eine Entwicklungszeit von mehreren Jahren bedeuten können. Ziel ist immer, alle gewünschten Anforderungen der Kunden umzusetzen. „Mittlerweile laufen in Europa kaum noch Autos vom Band, in denen nicht an der einen oder anderen Stelle unsere Dichtungsbälge verbaut sind“, sagt Nührenberg.

Führend ist das Werk auch mit vielen anderen Teilen. Es stellt diverse Faltenbälge und Dichtungen aus Kautschuk her, außerdem Achsmanschetten aus TPE-Kunststoff. „Insgesamt haben wir im Jahr 2014 erstmals über 100 Millionen Teile ausgeliefert“, berichtet Nührenberg. 2015 seien es schon wieder mehr. „Alle sechs Minuten geht bei uns eine volle Palette in den Versand.“ Wie organisiert man solche Erfolge? Dazu sagt der Standortleiter: „Indem man mit den richtigen Mitarbeitern zur richtigen Zeit die richtigen Produkte auf den Markt bringt.“

Er verweist auf flache Hierarchien – und Spezialisten, die permanent die Produktionsprozesse verbessern helfen. Etwa die klare Zuordnung und Delegation von Aufgaben zu Bereichen und Mitarbeitern. Oder die Analyse des Materialflusses vom Rohstoff bis zum Endprodukt.

Als weltweites „Freudenberg-Lead-Center“ hat das Berliner Werk Vorbildfunktion für die globalen Schwesterwerke: Was hier gut funktioniert, kann von Standorten etwa in den USA, China oder Brasilien übernommen werden. „Uns ist es wichtig“, so betont Nührenberg, „dafür zu sorgen, dass Kunden auch dort die gleiche Qualität bekommen.“

Ausschlaggebend für den Erfolg sind auch neue Produkte. Sie werden gemeinsam mit den Kunden entwickelt. Dabei stellt der Standortleiter klar: „Da unsere Teile über viele Jahre Anwendung finden, müssen wir sicherstellen, dass wir unsere Produkte auch in Zukunft wettbewerbsfähig herstellen können. Alles muss langfristig Hand und Fuß haben.“