Berlin. Die Bundesregierung habe das „ignoriert und verschlafen“, wettert der Deutsche Mieterbund: Es fehle inzwischen fast eine Million Wohnungen – „uns brennen die Probleme unter den Nägeln“. Doch jetzt tut sich was in Richtung große Stückzahl. Vorbild ist die Fertigung in der Industrie.

Letzte Woche traf sich im Berliner Bauministerium erstmals die Arbeitsgruppe „serielles Bauen“. Die Idee: Wohnraum schaffen mit vorgefertigten Elementen, die in großer Serie produziert werden.

Und das viel schöner und vielseitiger als einst bei den berüchtigten DDR-Plattenbauten: „In puncto Funktionalität und Gestaltung muss Monotonie unbedingt vermieden werden“, stellt Axel Gedaschko klar, der Präsident des Spitzenverbands GdW der Wohnungswirtschaft, der die Bildung des Arbeitskreises angeregt hatte.

Das serielle Bauen könne enorm Kosten sparen, so der GdW, wenn Module für Mehrfamilienhäuser in großer Stückzahl produziert werden könnten. Viele Bauunternehmen haben schon Konzepte dafür in der Schublade. Doch ein Hemmschuh sind die in jedem Bundesland unterschiedlichen, höchst detaillierten Bauordnungen. Es ist, als ob beispielsweise ein Autoteil in Hessen anders gebaut sein müsste als in Thüringen.

Die komplizierten und regional unterschiedlichen Vorgaben müssten vereinfacht werden, heißt es bei dem Spitzenverband.

Dass wir beim Bauen einen industriellen Ansatz brauchen, stellt auch das von der Regierung ins Leben gerufene „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ fest (bmub.bund.de/buendnis-wohnen). Und eine Initiative von 29 Verbänden und Organisationen (impulse-fuer-den-wohnungsbau.de) fordert jetzt Bund und Länder auf, 2016 zum „Wohnungsbau-Jahr“ zu machen.

Dazu müsste die Politik zum Beispiel auch günstiges Bauland zur Verfügung stellen. Und einen gegenläufigen Trend stoppen: dass immer neue Energiespar-Vorgaben das Bauen verteuern.