Es sind spektakuläre Rekorde, die die großen Auktionshäuser zuletzt meldeten. Diamanten, Autos und Gemälde wechselten für bisher nie erreichte Summen den Besitzer. Manche Luxusgüter steigen besonders stark im Wert: Allein der vom Verband der Automobilindustrie veröffentlichte „Deutsche Oldtimer-Index“, der den durchschnittlichen Wert historischer Fahrzeuge ermittelt, erhöhte sich von 1.000 Punkten im Jahr 1999 auf 2.285 Punkte im Jahr 2014.

„In den letzten Jahren ist auch das Interesse an moderner Kunst gestiegen“, sagt Anne Srikiow vom Kölner Kunstauktions-Haus Van Ham. In Deutschland lägen die Zuschläge meist im fünfstelligen Bereich. International jedoch geht es schon mal um viele Millionen.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen sieben sensationelle Auktionsrekorde:

Das teuerste Kunstwerk: „Les femmes d’Alger“ von Pablo Picasso

Nie erreichte ein Kunstwerk bei einer Auktion eine höhere Summe als Picassos „Les femmes d’Alger“ („Die Frauen von Algier“). Bei Christie’s in New York zahlte im Mai 2015 ein anonymer Bieter 179,3 Millionen Dollar für das farbenfrohe Ölgemälde, von dem mehrere Variationen existieren.

Es handelt sich um das letzte Bild einer 15-teiligen Serie, die Picasso 1954 und 1955 als Hommage an seinen Freund Henri Matisse malte. Zu sehen ist auf dem sündhaft teuren Gemälde eine Haremsszene: Picasso malte – mal abstrakt, mal realistisch – vier barbusige Frauen.

Die teuerste Skulptur: „Zeigender Mann“ von Alberto Giacometti

Der Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti war mit Picasso befreundet. Und wie Picasso wird auch Giacomettis Werk rekordverdächtig hoch gehandelt. Seine Skulptur „L’homme au doigt“ („Zeigender Mann“), die Giacometti im Oktober 1947 in nur einer Nacht geschaffen haben will, brachte im Jahr 2015 bei Christie’s 141,3 Millionen Dollar. Damit ist der 1,77 Meter große spindeldürre Mann die teuerste je versteigerte Skulptur. Offenbar soll der New Yorker Hedgefonds-Manager Steven Cohen der neue Besitzer der Rekord-Bronze sein. 

Das teuerste Auto: Ferrari 335 S Spider Scaglietti

Oldtimer sind für ihre Besitzer Kunstwerke auf vier Rädern. Viele historische Autos steigen stark im Wert – Ferraris mit großer Vergangenheit stehen besonders hoch im Kurs: 32 Millionen Euro ließ sich Anfang 2016 ein anonymer Interessent beim Auktionshaus Artcurial einen Ferrari-Rennwagen vom Typ 335 S Spider Scaglietti aus dem Jahr 1957 kosten. Es war das weltweit höchste Auktionsergebnis für ein Auto – jedenfalls in Euro.

Mit dem elegant geschwungenen 400-PS-Rennwagen fuhren unter anderen Legenden wie Mike Hawthorn, der englische Formel-1-Weltmeister von 1958, und Wolfgang Graf Berghe von Trips, der deutsche Rennfahrer, der 1961 beim Großen Preis von Italien tödlich verunglückte – ebenfalls mit einem Ferrari. 

Der teuerste Diamant: Blue Moon

Schön anzusehen ist auch der Diamant „Blue Moon“. Er erzielte 2015 im Auktionshaus Sotheby’s in Genf den Rekordpreis von 48,5 Millionen Dollar. Bei insgesamt 12,03 Karat kostete der blaue Diamant damit etwa 4 Millionen Dollar pro Karat – Rekord im Reich der Diamanten-Versteigerer.

Wie es heißt, soll ein Milliardär aus Hongkong den Super-Stein für seine siebenjährige Tochter gekauft haben. „Blue Moon“, den Sotheby’s „magisch“ nannte, stammt aus einer südafrikanischen Mine und wurde von einem Schleifer drei Monate lang bearbeitet.

Der teuerste Wein: Romanée-Conti Grand Cru

Jeder Schluck kostet ein Vermögen: Das Auktionshaus Christie’s in Hongkong versteigerte 2013 zwölf Flaschen Rotwein „Romanée-Conti Grand Cru“ aus dem Jahr 1978 für 476.405 Dollar. Eine Flasche kostete also fast 40.000 Dollar. Niemals zuvor wurde auf einer Auktion mehr für eine Kiste Wein ausgegeben.

Die „Domaine de la Romanée-Conti“ liegt im Burgund und gilt als eins der besten Weingüter der Erde. Experten bezeichnen den Wein als nahezu perfekt – die hohen Preise kommen aber auch durch die Seltenheit des edlen Tröpfchens zustande. 

Die teuerste Briefmarke: British Guiana 1c magenta

Sie gilt als das wertvollste Objekt der Welt, zumindest gemessen im Verhältnis zu Größe und Gewicht: Die Briefmarke „British Guiana 1c magenta“ wurde 2014 von Sotheby’s in New York für 9,5 Millionen Dollar versteigert und hält damit den Auktionsrekord für eine einzelne Briefmarke.

Das 2,5 mal 3,2 Zentimeter „große“ Postwertzeichen war 1856 zum Nennwert von 1 Cent von der britischen Kolonie Guyana herausgegeben und von einem Postbeamten unterschrieben worden, um Fälschungen zu erschweren. Der erste Besitzer soll ein Schuljunge gewesen sein, der die Marke 1873 in Familienpapieren fand. Danach wurde das kleine Stück Papier zu immer höheren Preisen gehandelt – und zu einer Legende in Sammlerkreisen. 

Die teuerste Gitarre: Gibson J-160E von John Lennon

John Lennon von den Beatles spielte auf dieser Gitarre Hits wie „She Loves You“, „I Want to Hold Your Hand“ oder „All My Loving“: Seine Gibson J-160E, die Jahrzehnte lang als verschollen galt, wurde kürzlich vom Auktionshaus Julien’s in Beverly Hills für 2,4 Millionen Dollar versteigert. Einen höheren Auktionserlös habe es niemals zuvor für eine Gitarre gegeben, jubelte der Auktionator.

Lennon spielte das Instrument, das neu nur 161 britische Pfund gekostet hatte, ab 1962. Bei einem Auftritt Ende 1963 ging die Gitarre verloren und wurde kurze Zeit später verkauft, ohne dass ihre Herkunft bekannt wurde. Erst 2014 konnte ein Beatles-Experte nachweisen, dass die Gibson einst persönlich von Lennon zum Klingen gebracht wurde.