Für die rund 100.000 Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie gibt es bald mehr Geld: Am 1. Juli werden die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 2,0 Prozent steigen. Eine weitere Erhöhung um 2,4 Prozent gibt es zum 1. Mai 2026, Anfang 2027 steigen die Entgelte dann um 1,1 Prozent.

Diese drei Stufen sieht der vom Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) und der Gewerkschaft Verdi vereinbarte Tarifvertrag vor, der eine Laufzeit von insgesamt 27 Monaten hat.
27 Monate Laufzeit: Das gibt den Betrieben mehr Planungssicherheit in diesen bewegten Zeiten
Der Abschluss in bewegten Zeiten gelang Anfang März in Frankfurt in der dritten Verhandlungsrunde – und damit vergleichsweise schnell. „Wir haben einen fairen Abschluss erzielt, der weitestgehend die schwierige Lage in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie einbezieht“, erklärte Jürgen Peschel, der Verhandlungsführer des HPV. Der Abschluss sei zwar für viele Unternehmen „sehr hart an der Belastungsgrenze“. Man habe aber den Beschäftigten im Rahmen des Möglichen eine Entgelterhöhung zukommen lassen wollen. Mit insgesamt 5,5 Prozent liege diese deutlich über der prognostizierten Inflationsrate für die nächsten beiden Jahre.
Die lange Laufzeit von 27 Monaten gibt den Betrieben Planungssicherheit. Dass die erste Entgelterhöhung erst im Juli greift, hilft den Unternehmen, die wegen der aktuellen Branchenrezession massiv unter Druck stehen.
Übrigens: Aktuell entwickelt sich die Inflationsrate moderat. Laut voräufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts stieg sie im März 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat (also März 2024) um 2,2 Prozent. Im Februar erhöhte sich die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 2,3 Prozent.

Anja van Marwick-Ebner ist die aktiv-Expertin für die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie berichtet vor allem aus deren Betrieben sowie über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin studierte sie VWL und volontierte unter anderem bei der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Den Weg von ihrem Wohnort Leverkusen zur aktiv-Redaktion in Köln reitet sie am liebsten auf ihrem Steckenpferd: einem E-Bike.
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