Frankfurt. Ein neuer Tarifabschluss bringt zwei Lohnerhöhungen, die die Teuerung jeweils deutlich hinter sich lassen. Das haben der Arbeitgeberverband HPV und die Gewerkschaft Verdi vor kurzem in Frankfurt am Main vereinbart.

Zur Erinnerung: Im November 2013 waren die Entgelte um 3 Prozent gestiegen – die Inflationsrate lag im Vorjahr bei 1,5 Prozent. 2014 wird die Teuerung nur noch 1 Prozent betragen, so gerade das Jahresgutachten des Sachverständigenrats der Regierung; für 2015 werden dann 1,3 Prozent Inflation erwartet.

Damit haben tariflich entlohnte Mitarbeiter der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie auch künftig real mehr in der Tasche. Denn die Löhne und Gehälter steigen Anfang Dezember um 2,4 Prozent und Anfang November 2015 um weitere 2,6 Prozent. Ausbildungsvergütungen werden zusätzlich auf den nächsthöheren 5- oder 10-Euro-Betrag aufgerundet.

Zum Handschlag der beiden Verhandlungsführer Jürgen Peschel (HPV) und Frank Werneke (Verdi) kam es gegen zwei Uhr morgens, die Verhandlungen hatten da schon mehr als zwölf Stunden gedauert. Und es war die vierte Verhandlungsrunde – obwohl bereits beim ersten Treffen ein Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch lag.

Im Sommer hatte Peschel im Gespräch mit AKTIV klargemacht, dass die Betriebe wegen der unsicheren Geschäftslage „diesmal nicht so viel im Topf haben“. Werneke sprach im Nachhinein von „ungewöhnlich schwierigen“ Verhandlungen, die aber zu einem „absolut vertretbaren Ergebnis“ geführt hätten.

Mit dem Abschluss sind die Unternehmen aus Sicht des HPV denn auch „an die Grenze der Belastbarkeit“ gegangen. Ein Vorteil für die Firmen sei allerdings die lange Planungssicherheit.

Der neue Tarifvertrag sieht (rückwirkend ab September) drei sogenannte Nullmonate vor und gilt bis Ende Oktober 2016.