Herdecke. Wenn Stahl rot glüht, bildet sich Zunder: eine spröde schwarze Oberfläche aus Oxiden. Je weniger Zunder, desto größer die Ausbeute. Dem Unternehmen Dörken MKS aus dem westfälischen Herdecke ist es gelungen, diese Schicht stark zu reduzieren. Dafür gab’s den Material-Effizienzpreis des Landes Nordrhein- Westfalen.

Der Trick des Spezialisten für Mikroschicht-Korrosionsschutzsysteme: Ein Lack schützt den Stahl und verringert die Zunderbildung um bis zu 80 Prozent.

Die Beschichtung hilft bei Glüh- und Wärmprozessen

Die Beschichtung („Delta-Heat“) kommt ohne Lösungsmittel und toxische Zusatzstoffe aus. Für die Nachbearbeitung braucht man zudem weniger Energie, vermeidet Abfall und Aufwand. „Die Firmenleitung machte uns zwei Vorgaben“, so Entwicklungsleiter Marcel Roth. „Der neue Lack sollte länger als 30 Minuten bei Temperaturen von mehr als 1.000 Grad stabil bleiben und auf unbedenklicher Chemie basieren.“

Hauptbestandteile sind ein spezielles Polymer und mikrometerfeine Alu-Plättchen. „Bei hohen Temperaturen bildet sich auf dem Stahl daraus eine dünne glasartige Schicht“, erläutert der Chemiker. „Dabei entsteht lediglich Wasser und Kohlendioxid.“ Der Schutzlack lässt sich streichen, spritzen oder gießen und härtet bei Raumtemperatur aus.

Dörken entwickelte ihn zusammen mit den Walzwerken Einsal: „Seit der Preisverleihung ist das Interesse überwältigend“, sagt Roth. Die Beschichtung hilft bei allen Glüh- und Wärmprozessen metallischer Werkstoffe, auch beim Schmieden und Härten. Oder dort, wo Maschinenteile heiß laufen.

Viel Potenzial sieht der Entwickler bei Fahrzeugen, etwa an Hitzeschilden, im Abgas- oder Motorbereich: Hier drohen extreme Temperaturen und Korrosion.