Berlin. Wirbel um eine „blaue Plakette“ hier, Diskussionen um die Abgaswerte da, Starthilfen vom Staat für E-Autos: Von all diesen Nachrichten rund ums Auto lassen sich die Bürger offenbar nicht die Freude an ganz normalen Neuwagen verderben. Es werden sogar so viele zugelassen wie zuletzt zu Zeiten der Abwrackprämie – fast nur Benziner und Diesel.
Für dieses Jahr zeichne sich mit 3,3 Millionen Stück „der höchste Pkw-Absatz seit sieben Jahren“ ab, freut sich Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Grund für die steigende Nachfrage sei die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mit entsprechend guter Beschäftigungslage.
Diesel-Zuwachs liegt unter dem Schnitt
Auch die niedrigen Kreditzinsen sind für viele ein Kaufanreiz. Das gilt auch für Betriebe; der Anteil der von Privatleuten gekauften Autos liegt wenig verändert etwas höher als ein Drittel. Insgesamt 2,6 Millionen Pkws wurden in den ersten drei Quartalen schon neu angemeldet, gut 6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015.
Darunter waren 1,3 Millionen Benziner (plus 9 Prozent), 1,2 Millionen Diesel (plus 3 Prozent) – aber nur 0,008 Millionen reine Elektroautos (plus 4 Prozent). Auch der Anteil von Hybrid- und Gas-Fahrzeugen ist verschwindend gering.
Was hiesige Hersteller freut: Laut Kraftfahrt-Bundesamt zeigt sich der Markt für die deutschen Marken aktuell „ausnahmslos positiv“.
Was jetzt in der Wirtschaft auf völliges Unverständnis stößt: Dass der Bundesrat der EU vorschlug, ab 2030 keine neuen Benzin- und Dieselautos mehr auf die Straßen zu lassen. VDA-Präsident Wissmann erklärte: Die Politik sollte kluge Rahmenbedingungen setzen – „aber nicht Technologiefortschritte diktieren oder dem Kunden Entscheidungen vorschreiben“.