Berlin. Neue Zölle sind Gift für die Weltwirtschaft – die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und Europa einerseits, den USA und China andererseits verdüstern die Aussichten. Maurice Obstfeld, Chefvolkswirt beim Internationalen Währungsfonds, betont: „Das Risiko, dass die aktuellen Spannungen im Handel weiter eskalieren, ist die größte kurzfristige Bedrohung für das globale Wachstum.“

Von neuen Handelshindernissen wäre die deutsche Metall- und Elektro-Industrie (M+E) besonders negativ betroffen. Sie produziert nach Angabe des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall in Berlin knapp 60 Prozent der gesamten deutschen Warenausfuhren. Und sie hat allein im Vorjahr Erzeugnisse im Wert von fast 750 Milliarden Euro (!) über die Grenzen geliefert, vor allem Produkte der Auto- sowie der Maschinen- und Anlagenbauer.

Der Brexit macht Sorgen, neues Abkommen mit Japan gibt Hoffnung

Wichtigster Abnehmer unserer M+E-Exporte: die USA. China liegt nun erstmals auf Platz zwei, hat Frankreich aber gleich deutlich überholt.

Auf dem vierten Rang, wie schon seit Jahren: Großbritannien – allerdings mit sinkender Tendenz. Schließlich ist nach wie vor unklar, wie frei der Handel nach dem Brexit noch sein wird, also wenn die Briten die EU verlassen haben. Die Handelsstatistik zeigt auch, wie stark gerade Deutschland vom europäischen Binnenmarkt profitiert: Mehr als die Hälfte der M+E-Exporte gingen in andere EU-Staaten. Erstmals unter den Top Ten der Zielländer ist Tschechien, das die Schweiz überholt hat.

Japan liegt bisher übrigens auf Platz 17, könnte aber bald vorrücken. Schließlich haben die EU und Japan gerade ein sehr umfangreiches Wirtschaftspartnerschaftsabkommen unterzeichnet. Es soll ab 2019 Zölle in Milliardenhöhe ebenso abschaffen wie regulatorische Handelshemmnisse etwa im Automobilbereich. Ein kleiner Lichtblick also im globalen Handelsgeschehen.