Neumarkt. Mehr als eine Million Blitzeinschläge zählt Deutschland pro Jahr. Besonders heftig rumst es in Bayern am Alpenrand. Die Zahl der Unwetterschäden im Freistaat hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, meldet die Allianz, Deutschlands größter Versicherer.

In mehr als 10.400 Fällen waren Blitze und Überspannungen die Ursache. Brenzlig wird’s nicht nur, wenn ein Blitz direkt in ein Gebäude kracht. Im Umkreis von mehreren Kilometern rund um die Einschlagstelle können elektrische Geräte Schaden nehmen.

Die Gefriertruhe taut ab, und die Heizung fällt aus

Eine neue Norm verpflichtet jetzt zu besserer Vorsorge: Seit 1. Oktober müssen alle neu gebauten Wohnhäuser mit Überspannungsschutz ausgerüstet sein. Die Vorschrift galt bisher schon für Gebäude mit höherem Schutzbedürfnis wie Krankenhäuser, Telekommunikationseinrichtungen sowie für Hotels und Betriebe. Das Elektrotechnik-Unternehmen Dehn + Söhne in Neumarkt (Oberpfalz) hat eigens für Wohngebäude ein passendes Gerät entwickelt.

Das kleine rote Kästchen wird im Zählerschrank eingesetzt, möglichst nah am Einspeisepunkt der Energieversorgung. „Dadurch erreichen wir den bestmöglichen Schutz für den Zähler und die gesamte Elektroinstallation“, so Bernd Leibig, der Produktmanager von Dehn.

Ein defekter Zählerschrank werde zwar vom Energieversorger repariert. Für die Betroffenen sei das allerdings meist mit Aufwand verbunden. Zudem könne ein durch Überspannung lahmgelegter Zähler den Ausfall der gesamten Energieversorgung im Haus mit sich bringen. „Im schlimmsten Fall bedeutet das: Garagentor und elektronisch gesteuerte Jalousien lassen sich nicht mehr öffnen, die Heizung fällt aus, die Gefriertruhe taut ab, und die Internetverbindung ist tot.“

„Unser Ziel war es, eine sichere und einfache Lösung für die neue Norm zu bieten“, so Leibig. Man habe auf die Kosten geschaut, die Technik nicht überdimensioniert, sondern passend für den Einsatz im Wohngebäude ausgelegt. Heraus kam ein sogenannter Kombi-Ableiter auf Funkenstreckenbasis. Der Schutz ist für rund 350 Euro zu haben, lässt sich leicht vom Fachmann einbauen und verbraucht selbst keinen Strom.

Wichtig für das „Smart Home“

Das Gerät funktioniert ähnlich wie ein Wellenbrecher. Zu starke Überspannungen begrenzt es so weit, dass sie angeschlossenen Geräten nichts mehr anhaben können.

Bisher sei ein solcher Schutz in Wohnhäusern noch wenig verbreitet, heißt es bei Dehn. Doch mit dem „Smart Home“ mit vernetzten, elektronischen Geräten würde er immer wichtiger.