Forchheim. Die Herstellung von Flugzeugflügeln oder Rotorblättern braucht viel Zeit. Das ist vorbei: Eine Erfindung vom Forchheimer Folienhersteller Infiana und dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung senkt jetzt die Materialkosten und steigert die Produktivität um bis zu 70 Prozent.

Material lässt sich 300-fach dehnen

Möglich macht das eine spezielle Trennfolie. Um Kunststoffbauteile für Windräder, Flugzeuge oder Auto-Karossen aus ihrer Form zu lösen, halfen bisher fluor-, wachs-, oder silikonhaltige Trennmittel. Die aber haften anschließend sowohl am Bauteil als auch am Werkzeug: „Man muss sie mühsam manuell entfernen, etwa durch Schleifen oder Strahlverfahren“, erklärt Entwicklungsleiterin Ingrid Sebald.

Die Chemikerin vergleicht den Vorgang mit dem Backen: „Das eingefettete Blech muss man reinigen, das Fett befindet sich zudem an der Backware. Beides ist in der Produktion nicht erwünscht.“ Deshalb entwickelten Wissenschaftler in nur zwei Jahren eine elastische Trennfolie (FlexPlas). Sebald: „Sie ersetzt das Trennmittel und bildet eine dünne Schicht zwischen dem Werkzeug und den Faserverbundkunststoffen.“

Da Kunststoffbauteile aber nur unter hohem Druck und hoher Temperatur aushärten, muss die Folie beidem standhalten und zudem hochelastisch sein: „Sie lässt sich um das 300-Fache dehnen. Deshalb schmiegt sie sich wie eine zweite Haut in die Form.“ Eine sogenannte plasmapolymere Beschichtung sorgt dafür, dass sich die Folie später trotzdem mit den Fingern wieder lösen lässt.

Künftig soll die Folie auch das anschließende Lackieren erleichtern. Sebald: „Einfach die Beschichtung auf die Folie auftragen, bevor sie mit Fasermaterial belegt wird.“