Pausa-Mühltroff. Was haben Metropolen wie New York, Wien, Paris oder Berlin mit der kleinen Gemeinde Pausa-Mühltroff im sächsischen Vogtland gemeinsam? Antwort: kreative Köpfe – und riesengroße Textilien für das sogenannte „Visual Marketing“.

Darunter versteht man Werbebanner, etwa für weltweit bekannte Getränkekonzerne oder Computerhersteller. Sowie Wand- und Deckenbespannungen für die Innenausstattung von Gebäuden.

Die hängen weithin sichtbar an Fassaden und Wänden in den angesagtesten Metropolen der Welt – hergestellt und designt aber werden sie vom Textilunternehmen Pongs in Pausa-Mühltroff. Die Zentrale mit Verwaltung, Grafik und Logistik befindet sich im westfälischen Stadtlohn.

Ganzheitliche Lösungen statt „nur“ Textilien

„Wir kaufen nur das Garn, alles andere machen wir selbst“, erklärt Pascal Steinmüller, Produktionsleiter Textil am Standort in Pausa-Mühltroff. Er ist Herr über 44 Web- und 11 Wirkmaschinen.

Sie laufen rund um die Uhr, um die bis zu 640 Zentimeter breiten Textilbahnen herzustellen. Darunter etwa ein 3-D-Stoff mit schallabsorbierenden Eigenschaften. Eine neue Wasch- und Beschichtungsanlage und eine hochautomatisierte Verpackung runden die Produktion ab. Ähnlich modern sieht es in der Druckerei aus. „Hier stehen Maschinen für nahezu jedes Textildruck-Verfahren. Wir können bis zu 520 Zentimeter Breite drucken“, erklärt Steinmüller.

Eine solche Fertigungstiefe könne kaum ein anderer Hersteller bieten. Die Bahnen werden später zu Wandbespannungen im Großformat konfektioniert. Die Firma mit 180 Mitarbeitern in Sachsen hat gut zu tun. Bis zu 1,9 Millionen Quadratmeter Stoff können dort im Monat hergestellt, bis zu 2,5 Millionen Quadratmeter veredelt werden. Hinter diesen Zahlen stecken viel Arbeit und Engagement. So gehörte Pongs weltweit zu den Ersten, die Textilien beschichteten, um sie mit Farbe zu bedrucken.

Die Technik wurde konsequent weiterentwickelt. Grund: „Allein Textilien zu bedrucken und zu verkaufen, ist zu wenig“, sagt Bernd-Peter Lautenbach, Geschäftsführer und Eigentüner von Pongs. „Wir müssen den Kunden neue Lösungen, Konzepte und ganzheitliche Systeme bieten.“ Nur so könne man den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus sein.

Für Lautenbach hieß das: Er musste seine Firma, die ursprünglich aus dem Messebau stammt, umbauen. Technologisch, aber auch im Hinblick auf die Märkte. Das Ergebnis ist etwa Descor – ein System für textile Decken- und Wandbespannungen.

Bei Architekten einen guten Ruf erarbeitet

Die flammenhemmend beschichteten Stoffe können bedruckt und mit LEDs hinterleuchtet werden. Auch schallschluckende Textilien gehören dazu. Zur Befestigung an Wand und Decke werden die Textilien in ein Rahmensystem eingespannt. Das Angebot haben viele Architekten als Alternative zu dicht verkleisterten, starren Wänden für sich entdeckt. „Damit eröffnen sich ganz neue Perspektiven der Raumgestaltung“, sagt Lautenbach. Alles ließe sich mit darauf abgestimmten Raumteilern, Möbeln und Objekten kombinieren.

Die Ideen gehen Pongs auf jeden Fall nicht aus. Dafür sorgt der direkte Draht der Entwicklungsabteilung zu Wissenschaftseinrichtungen wie dem Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland im benachbarten Greiz.