Berlin. Mit dem Rad zur Arbeit. Darauf fahren laut Allgemeinem Deutschen Fahrradclub in Berlin drei Millionen Deutsche ab. Modisch endet der tägliche Trip aber oft in einer Sackgasse: Bunte Shirts und hautenge Radlerhosen – das geht im Job gar nicht!
„Pendler wollen nachhaltig hergestellte Stoffe in gedeckten Farben mit cleveren Funktionen und Details“, sagt Claudia Heller von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Die Designerin entwickelt unter anderem mit dem Outdoorbekleider Vaude aus Tettnang am Bodensee im Projekt „incyc“ Radkleidung für Freizeit und Job. Ein Trend, der besonders durch den E-Bike-Boom an Tempo gewinnt: Immer mehr Berufstätige in Städten steigen auf ein solches Rad um.
- Atmungsaktives Material: Shirts aus Merinowolle trocknen ebenso schnell wie Synthetikfasern. Und: „Man muss keine Angst haben, zu müffeln“, versichert Matthias Dreuw, Chef der Münchner Fahrradbekleidungsmarke triple2. Außerdem: „Der Stoff ähnelt Baumwolle. Man sieht angezogen aus und hat nicht das Gefühl, gerade vom Rad zu steigen.“
- Bequemer Schnitt: Pendler-Jeans sind um Oberschenkel und Knie weiter, am Rücken länger und am Bauch kürzer geschnitten als herkömmliche Hosen. Dreuw: „Sie passen sich der Haltung auf dem Rad an.“ Trotzdem macht man damit im Job eine gute Figur. Ähnliches gilt für Jacken. An Rücken und Hüfte versteckte Dehnungsfalten und Schlitze bieten Bewegungsfreiheit und gehen als Accessoire durch. Ebenfalls raffiniert: Innenshorts für Frauen, die unterm Rock versteckt vernäht sind.
- Versteckte Details: Verkehrssicher wird das unauffällige Biker-Outfit durch farblich angepasste Reflektorstreifen an Kapuzen, Ärmeln oder Hosenbeinen. Wird die Hose im Betrieb heruntergekrempelt, verschwinden sie. Noch mehr Sicherheit geben künftig aktive Leuchtelemente. „Im Projekt incyc haben wir Leuchtelemente für Jacken entwickelt“, erklärt Vaude-Innovationsmanager René Bethmann. Über einen eingestrickten textilen Schalter kann der Fahrer per Handdruck Leuchtdioden aktivieren, die auf dem Rücken den Richtungswechsel anzeigen. Bethmann: „So muss man nicht mehr die Hände vom Lenker lösen.“
- Umweltfreundliche Stoffe: „Wer mit dem Rad fährt, will die Umwelt schonen – auch mit seiner Kleidung“, so Designerin Heller. Deshalb ist das Rad-Outfit heute ohne polyfluorierte Chemikalien wasser- und schmutzabweisend ausgerüstet.