Neusäß. Eine Idee mehr: Das Motto beherzigt Armin Dussler seit über 18 Jahren. So lange arbeitet der Leiter Vertrieb schon bei der Firma Bormann EDV+Zubehör. Ihr Ziel: vorhandene Komponenten so anzupassen, dass sie speziellen Anforderungen genügen.

Das war auch bei den Handvenen-Scans so. Armin Dussler und der damals 23-jährige Junior-Chef Tim Bormann lernten das Verfahren vor drei Jahren beim Technologiekonzern Fujitsu kennen. In Dusslers Kopf fing es an zu rattern: „Schon während der Präsentation habe ich überlegt, wie wir die Technologie nutzerfreundlich einsetzen können.“

Per Scan am PC anmelden

Bormann EDV entwickelte als Erstes mit der IT-Firma BWO Systems sowie Fujitsu den „Follow-Me-Drucker“. Der Kasten wird am Drucker angebracht. Nur wenn eine Person mit entsprechender Berechtigung ihre Handvene vor Ort scannt, gibt der Drucker die Dokumente aus.

Weitere Lösungen sind Zugangssysteme in der Größe eines Lichtschalters. Dussler: „Ich habe lange getüftelt, damit man sie eckig und rund verbauen kann.“

Auch ein Thin-Client befindet sich im Portfolio. Mithilfe des eingebauten Handvenen-Scanners können sich nur berechtigte Personen am PC anmelden. „Der Scan ist extern hinterlegt“, sagt Dussler. „Wer versucht, ihn zu manipulieren, kappt den Zugang komplett.“ Echt sicher also.

Hohe Sicherheitsstandards setzen, vor allem bei Zugängen zu sensiblen Daten: Genau darum geht es bei der Handvenen-Biometrie. Denn mit ihr lassen sich Menschen eindeutig identifizieren.

Wie bedeutsam so etwas ist, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2016: Jährlich entstehen über 22 Millionen Euro Schaden durch Ausspäh- und Sabotageangriffe auf Betriebe. Angreifer haben oft leichtes Spiel, weil Firmen sich digital vernetzen, aber oft nicht genug für IT-Sicherheit tun.

Sicherheit im Betrieb zentral steuern

Dass sich dies ändert, ist ein Anliegen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Beim Kongress im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz lud sie zur Diskussion über „Sicherheitspolitik 4.0.“ Ihr Rat an Firmen: das Thema zentral zu steuern. Und Rahmenbedingungen für Wettbewerb und freien Handel zu stärken, damit Firmen Sicherheitsinnovationen vorantreiben.

Dies kommt den Tüftlern bei Bormann EDV zugute. Schließlich haben auch sie die Handvenen-Biometrie sinnvoll weiterentwickelt. Vor elf Jahren hatte Fujitsu diese bereits auf den Markt gebracht. Doch für Endkunden gab es noch keine richtigen Produkte. „Da kamen wir ins Spiel“, sagt Tim Bormann, der das hohe Potenzial als zukunftsweisendes Sicherheitstool erkannte.

„Für Personenidentifizierung ist der Scan unschlagbar präzise und komfortabel“, so Bormann. Zur Erkennung hält man lediglich die Handinnenfläche vor das Infrarot-Licht. Es misst die Blutbahnen unter der Haut. Sie bilden bei jedem ein individuelles Muster.

Der Scan ist berührungsfrei. Dadurch eignet er sich, anders als Fingerabdrücke, für Zugänge zu sterilen Bereichen wie Operationssälen. Vorteile gebe es reichlich. Code vergessen, Schlüssel verloren: Macht nichts. „Die Hand hat man immer dabei.“

Persönlich

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert, weil ich neben der produktiven auch die finanzielle Seite überblicken wollte.

Was reizt Sie am meisten?

Aus vorhandenen Standard-Produkten neue, kreative Lösungen zu entwickeln, die für den Kunden maßgeschneidert sind.

Worauf kommt es an?

Darauf, den Kunden zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. Nur so finde ich heraus, ob die zunächst favorisierte Lösung auch die ist, die optimal passt.