Dortmund. Der Job von Philipp Wode ist nichts für Grobmotoriker. Der Mikrotechnologe produziert Dinge, die 1.000-mal kleiner sind als ein Millimeter: Düsen für Tascheninhalatoren. Hersteller ist Microparts, eine Tochter des Pharma-Unternehmens Boehringer Ingelheim. Am Standort in Dortmund werden fast 44 Millionen Zerstäuber pro Jahr gefertigt.

Patienten mit schweren Lungenkrankheiten (Asthma, COPD) atmen mit ihrer Hilfe ihre Arznei ein. Weil der Bedarf wächst, investiert das Familienunternehmen Hunderte Millionen Euro in die Produktion und die Weiterentwicklung der Inhalatoren (Respimat). Dortmund konnte die Produktion mehr als verdoppeln. Die Zahl der Mitarbeiter, vor 20 Jahren gerade mal 40, liegt heute bei rund 600.

Respimat funktioniert ohne Treibgas: „Eine Feder baut Druck im System auf. Dadurch wird eine wässrige Lösung des Wirkstoffs durch die Düse gepresst“, erklärt Microparts-Geschäftsführer Joachim Wenzel. Je kleiner die Düsen, desto feiner die Sprühwolke: rund 230 Millionen Tröpfchen in einem einzigen Sprühstoß. Der Wirkstoff dringt bis in die Lungenbläschen vor, ohne dass geschwächte Patienten kräftig Luft holen müssen.

Für das feine Zerstäuben bringt Mikrotechnologe Wode feinste Strukturen auf Siliziumscheiben an. Eine Technologie, die aus der Computerchip-Herstellung stammt. Die Siliziumscheiben (Wafer) werden mit fotoempfindlichem Lack beschichtet, dann mit einer Maske belichtet und entwickelt. „Das ist wie im Fotolabor“, erklärt Wode. Deshalb ist sein Arbeitsplatz in gelbes Licht getaucht: „Die UV-Strahlen sind rausgefiltert, weil der Lack darauf reagiert.“

Die Strukturen werden in die Scheiben eingeätzt und mit einem Glaswafer gedeckelt. Das Ergebnis sind winzige Kanäle. So klitzeklein, dass Wode sie zur Prüfung unter das Mikroskop legt: „Kleinste Abweichungen führen zum Ausschuss“, warnt er.

Nur im Reinraum können die feinen Kunststoffteile für das Gerät hergestellt werden

Die Herstellung der Düsen, aber auch der feinen Kunststoffteile für das Gerät, erfordert Reinraumbedingungen. Die Produkte sind ausschließlich für Boehringer Ingelheim: Das Pharma-Unternehmen befüllt die Inhalatoren in Ingelheim mit den entsprechenden Wirkstoffen.

Aktuell wird die Produktion erweitert, Anfang 2018 soll alles fertig sein. Geschäftsführer Wenzel ist zuversichtlich: „Wir werden die Technologie weiterbringen und Respimat in noch größerer Stückzahl und mehr Varianten produzieren können.“