Mia san mia! Kaum ein Spruch steht von jeher so für das bayerische Lebensgefühl wie das schlichte Bekenntnis, dass Bayern eben Bayern sind – und stolz darauf.

Und viele können sich kein anderes Fleckchen Erde vorstellen, in dem sie lieber wohnen möchten, wie diese vier echten Bayern beweisen.

"Ich lebe und arbeite gerne in Bayern, weil der Bayer an sich zwar stur, aber gleichzeitig nett, gemütlich, weltoffen und tolerant ist und aufgeschlossen für Neues bleibt", sagt Vinzenz Holzinger (37). Der gebürtige Münchner und Entwicklungsingenieur bei MAN Truck & Bus findet es spannend, dass im Freistaat der Spagat zwischen Tradition und Moderne gelingt. Er ist überzeugt: "Damit stemmen wir auch neue digitale Techniken."
 

"Ich lebe und arbeite gerne in Bayern, weil es echte Familienunternehmen gibt, die noch eng mit der Heimat verwurzelt sind", sagt Sabrina Schäftlein (21). Sie macht die Ausbildung zur Eletkronikerin für Betriebstechnik bei Kaeser Kompressoren in Coburg. Dass sich ihr Arbeitgeber zur Heimat bekennt, macht sie an Investitionen im Werk fest und an der von Kaeser mitfinanzierten Kulturstätte Globe-Theater.
 

"Ich lebe und arbeite gerne in Bayern, weil wir hier für unser Unternehmen sehr gute Rahmenbedingungen vorfinden", sagt Ingrid Hunger (65). Sie führt das Familienunternehmen Hunger Hydraulik im fränkischen Lohr am Main. In die Altstadt mit ihrem Fachwerk kehrt sie nach Geschäftsreisen gerne zurück. Sie sagt: "Hier stellt sich bei mir Heimatverbundenheit ein."
 

"Ich lebe und arbeite gerne in Bayern, weil das Sozialsystem und die soziale Einstellung der Unternehmen einmalig sind", sagt Christian Lorenz (51). Er arbeitet seit seiner Schlosserlehre beim Technologiekonzern ZF Friedrichshafen am Standort Passau. Er schätzt es, dass die bayerische Industrie viel für Mitarbeiter tut und ihnen auch nach einer Erkrankung neue Chancen gibt.

Wohlstand und Vollbeschäftigung gehen in Bayern Hand in Hand

Ein guter Grund, stolz auf Bayern zu sein, ist mittlerweile auch der Wohlstand. Mit fast 46.000 Euro pro Kopf war das Bruttoinlandsprodukt in Freistaat im letzten Jahr höher als in jedem anderen deutschen Flächenland. Die Arbeitslosigkeit lag bei nur 3,2 Prozent. Das ist quasi Vollbeschäftigung!

Die Chance auf einen gut bezahlten Job zieht die Menschen an wie ein Magnet. So wächst die Einwohnerzahl stetig, für die kommenden zwei Jahrzehnte wird noch einmal ein Zuwachs um insgesamt eine halbe Million erwartet.

Auch die Unternehmen fühlen sich wohl, wie eine Studie zeigt. 96 Prozent der bayerischen Betriebe würden sich, wenn sie noch einmal entscheiden müssten, erneut im Freistaat ansiedeln. Die Investitionsquote war nach der jüngsten Statistik für 2015 mit 23,4 Prozent die höchste in Deutschland. Sie gibt das Verhältnis der Investitionen zur Wirtschaftsleistung an – als wichtiger Indikator für wirtschaftliche Attraktivität und zukünftiges Wachstum.

All das zeigt: Der Standort steht glänzend da. Und das verdankt er vor allem seiner Stärke in vier wichtigen Bereichen.

1. Hervorragende Berufsausbildung legt Basis für gute Verdienstmöglichkeiten

Ganz maßgeblich ist die große Zahl der leistungsstarken Fachkräfte. Allein in der größten Industrie Metall und Elektro (M+E) arbeiten bayernweit mehr als 850.000 Beschäftigte. Nur noch knapp jeder Sechste ist un- oder angelernt, rund die Hälfte sind Facharbeiter, mehr als ein Drittel sogar Meister, Techniker oder Hochschulabsolventen. Zudem bilden die M+E-Betriebe aktuell rund 47.500 junge Leute aus, investieren im Schnitt netto 27.400 Euro je Ausbildung und übernehmen am Ende mehr als 90 Prozent.

Zugleich engagieren sich die Betriebe kontinuierlich für die Weiterbildung. Jeder zweite Beschäftigte bei M+E nimmt an mindestens einem Angebot im Jahr teil, auch hier sind die Investitionen erheblich: mehr als 1.500 Euro je weitergebildetem Mitarbeiter. Die Hälfte der Fachkräfte ist mehr als elf Jahre im Betrieb. Ein Grund ist die Bezahlung. Das durchschnittliche Jahresentgelt in Bayerns Metall- und Elektroindustrie lag 2017 bei knapp 60.000 Euro.

2. Forschung und Entwicklung werden groß geschrieben

Um innovativ zu sein, setzt man in Bayern auf Vernetzung: Die klugen Köpfe an den Universitäten und die schlauen Entwickler in den Betrieben – sie sollen am besten täglich miteinander reden und sich auf neue Gedanken bringen!

In 17 Clustern, also landesweiten Plattformen in Hightech-Industrien und traditionellen Schlüsselbranchen, fördert die Staatsregierung das Miteinander von Hochschulen, Forschungsstätten und Unternehmen. Die Themen reichen von Digitalisierung und Energie bis zu Gesundheit, Materialien und Mobilität.

Diese Cluster sind überall präsent: Bayern ist geprägt von starken industriellen Wertschöpfungsketten, die abseits der Ballungsräume weit in die Fläche reichen. Den Firmen dort, vor allem kleineren, helfen Cluster enorm: Auf sich allein gestellt, hätten sie es viel schwerer, Kooperationspartner zu finden oder Innovationen im Betriebsablauf auszunutzen.

Und an Ideen mangelt es der Wirtschaft ja nicht. Von allen Regionen in Europa kommt Bayern auf die größte Zahl von Einträgen beim Europäischen Patentamt – 7.500 waren es letztes Jahr. Auch relativ zur Bevölkerung liegt der Freistaat weit vorn, bundesweit auf Platz zwei hinter Baden-Württemberg, mit 120 Patenten je 100.000 Einwohner, so das Deutsche Patent- und Markenamt.

Zugleich haben Bayerns Hochschulen einen sehr guten Ruf. Sie schneiden bei Vergleichen hervorragend ab – zuletzt etwa bei der jährlichen Kür der erfindungsreichsten Universität Europas. Die Nachrichtenagentur Reuters bewertet dabei zehn Kriterien, insbesondere die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und auch der Patente. Drei der ersten acht Plätze belegen Einrichtungen aus Bayern: die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Rang fünf), die Technische Universität München (sechs) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (acht).

3. Schulbildung genießt hohe Priorität

Als rohstoffarmes Land weist Bayern der Bildung höchste Priorität zu. Wie groß die Anstrengungen und ihr Erfolg sind, zeigt zum Beispiel der „Bildungsmonitor 2018“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln haben die 16 Bundesländer anhand von 93 Indikatoren analysiert. Der Freistaat belegt darin den ersten Platz im Bereich der beruflichen Bildung sowie – über alle Bereiche betrachtet – auf dem wichtigen Handlungsfeld der Digitalisierung.

In der Gesamtwertung sehen die IW-Bildungsforscher Bayern auf Platz drei hinter Sachsen und Thüringen. Laut der Studie wird hier pro Schüler der bundesweit zweitgrößte Geldbetrag in Bildung investiert. Auf Platz zwei liegt man auch bei dem wichtigen Kriterium „Schulqualität“ – und beim Bekämpfen von „Bildungsarmut“.

Bayerns Schulpolitik ist also nicht nur bei der Förderung leistungsstarker Jungen und Mädchen erfolgreich. Sie nimmt auch die Schwachen vergleichsweise gut mit. Nach den aktuellsten Zahlen für 2016 bleiben in Bayern nur 5 Prozent der Schulabgänger ohne Abschluss, der zweitbeste Wert bundesweit.

4. Gute Verkehrsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor

Bayern hat eine im internationalen Vergleich leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Mit rund 2.500 Kilometer Länge sticht dabei das Autobahnnetz hervor, das mit 192 Kilometern je Million Einwohner stärker ausgebaut ist als im bundesweiten Durchschnitt (157 Kilometer).

Eine gute Fernstraßenanbindung gilt als elementarer Standortfaktor. Für die bayerische Wirtschaft ist sie besonders wichtig. Denn mit 27 Prozent hat das Verarbeitende Gewerbe in Bayern einen besonders hohen Anteil an der Wirtschaftsleistung. Der schnelle und reibungslose Warenverkehr ist für diesen Sektor mit seinen ausdifferenzierten Lieferketten zentral. Zumal am Ende mehr als die Hälfte der Güter in den Export gehen. Auch sonst wird viel investiert. Das Leitbild ist ein starkes „intermodales“ Gesamtsystem, in dem sich die Verkehrsträger Straße, Schiene, Binnenschifffahrt und Luftverkehr gegenseitig ergänzen.

Mit dem Flughafen München hat Bayern ein Luftfahrtdrehkreuz von internationalem Format – auch wenn der Airport seit Jahren aufgrund einer fehlenden dritten Start- und Landebahn an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Der Flughafen ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den gesamten Freistaat, sondern mit 246 Zielen in 68 Ländern für viele bayerische Firmen ihr Tor zur Welt.

Die Stärken bewahren und neu ausrichten – auf die Digitalisierung

Fachkräfte, Innovation, Bildung, Infrastruktur – all das gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln. Und auch neu auszurichten auf die große Herausforderung unserer Zeit: die Digitalisierung. Zum Beispiel geht es heute eben auch um digitale Infrastruktur – also flächendeckend stabile Kommunikationsverbindungen mit 100 MBit/s oder mehr. Schon jetzt liegt Bayern beim Glasfaserausbau bundesweit auf Platz drei.

„Die Entwicklung wird in den nächsten 20 Jahren schneller und weiter voranschreiten, als wir uns das bislang vorstellen“, prophezeit Professor Manfred Broy, Präsident der Forschungs-, Kooperations- und Gründungsplattform „Zentrum Digitalisierung Bayern“ in Garching bei München. Schon die letzten 20 Jahre hätten es ja schließlich in sich gehabt: „Google war 1998 gerade gegründet, die meisten nutzten das Internet kaum.“

Die Digitalisierung, davon ist der Experte überzeugt, kann uns einen neuerlichen Wohlstandsschub bescheren – und das Alltagsleben noch einmal erheblich erleichtern. Soziale Netzwerke etwa sieht Broy erst am Anfang ihrer Möglichkeiten. „Die Beziehung zum ,digitalen Nachbarn wird noch intensiver, physische Mobilität ist dann öfter verzichtbar.“ Und wenn wir uns persönlich von A nach B bewegen, „wird uns eine App durch eine ungeahnte Vielfalt von Verkehrsmitteln führen, Carsharing und autonomes Fahren inklusive“.

Offener werde es auch in der Arbeitswelt zugehen, sagt Broy voraus: „Die Möglichkeiten des Homeoffice werden enorm zunehmen. Generell werden Arbeit und Privatleben noch besser miteinander vereinbar sein.“

Die Chancen stehen also gut, dass Bayern die beste Zeit noch vor sich hat.

Warum Bayern heute so gut dasteht: Das beleuchten wir ausführlich in unserem Themen-Special „100 Jahre Freistaat Bayern“. Hier geht’s zur Einführung


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