Bitterfeld. Die Bauwirtschaft in Deutschland boomt. Damit wächst auch die Nachfrage nach Baumaterialien. Gerade erweitert daher der Chemiekonzern Dow an seinen Standorten Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) und Bomlitz (Niedersachsen) die Produktionskapazitäten für Methylcellulose – um 19.000 Tonnen.

Methylcellulose als „Dickmacher“

Produkte dieser chemischen Verbindung gibt es in etlichen Ausführungen. Man setzt sie vor allem ein als Verdickungs- und Bindemittel für Fliesenkleber, Fugenmörtel, Spachtelmasse, Fugendichtstoff, als Armierungs- und Verbundmörtel für Wärmedämm-Verbundsysteme sowie für Gips- und Zementputz.

Methylcellulose lässt sich aus pflanzlicher Zellulose gewinnen. Zu feinem Granulat gemahlen, wird das Material im Reaktor mithilfe von Methylchlorid und Natronlauge, Druck und Temperatur verarbeitet. Schließlich wird die Substanz mit 95 Grad heißem Wasser gereinigt, dann getrocknet und gemahlen.

Trocknungszeiten lassen sich genau einstellen

Mit einigen Zusatzstoffen vermischt, eignet sich das Pulver für die diversen Baumittel. Denn bei der Verarbeitung hat der Stoff seine entscheidende Eigenschaft gewonnen: Er kann Wasser aufnehmen! Je nach Rezept lassen sich die Trocknungszeiten für verschiedene Produkte einstellen: Entweder trocknet und härtet es rasch aus – oder hält, wie im Fliesenkleber, die Feuchtigkeit noch ein wenig länger, damit schiefe Fliesen noch gerade gerückt werden können.