Schramberg. Er hat was Geheimnisvolles: der Magnet, eine der wichtigsten Entdeckungen der Menschheit. Heute steckt er in vielen Dingen. Allein in einem Auto lassen etwa 100 verschiedene Magnete ihre Kräfte walten! Viele werden im Schwarzwald produziert, bei MS-Schramberg, einem der europaweit führenden Hersteller.
Etwa 600 Beschäftigte arbeiten hier. Dietmar Schwegler leitet den Bereich Produktentwicklung und Vertrieb. „Wir entwickeln für jede noch so spezielle Anwendung den idealen Magneten oder eine Magnet-Baugruppe“, erklärt er. Hier sind schon weit über 5.000 kundenspezifische Produkte entstanden. 72 Prozent der Produktion landen heute in Fahrzeugen.
Sie stecken im Antiblockiersystem, in der Lüfterklappen-Steuerung, in der elektrischen Sitzverstellung
Schwegler erklärt, wo überall: „Magnete werden zum Beispiel für die Ansteuerung von Magnetfeldsensoren gebraucht“, sagt er. Über die Magnetfeldsensorik werden Position, Drehzahlen oder Drehmomente berührungslos und verschleißfrei erfasst, zum Beispiel im Antiblockiersystem (ABS). Magnete arbeiten auch in Klein- und Kleinstantrieben, etwa für die elektrische Sitzverstellung oder für die Lüfterklappen-Steuerung. Auch bei Großantrieben von Schienenfahrzeugen, wie dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV, sind Magnete aus Schramberg im Einsatz.
Häufig liefert der Hersteller gleich die komplette Baugruppe. Deshalb arbeitet er auch mit Verfahren wie Kunststoffspritzguss und Klebetechnik, Ultraschall- und Laserschweißen. Im Kunststoffspritzguss entstehen kunststoffgebundene Magnete – bei denen Magnetpulver direkt in den Kunststoff eingearbeitet ist. Und Magnete, die mit technischem Kunststoff umspritzt werden. Hier sind über 70 Spritzgussmaschinen im Einsatz. Der Mittelständler arbeitet auch für Industriekunden unter anderem in den Bereichen Heizung, Maschinenbau und Elektrotechnik. Alles ist made in Germany. „Von manchen Produkten stellen wir nur 1.000 Stück her, von anderen 20 Millionen pro Jahr“, erklärt Schwegler.
Die Mitarbeiter gehen systematisch vor, um den Bedarf von Kunden zu erkennen. Zweimal jährlich gibt es im Unternehmen ein Strategie-Meeting. Dann geht es um solche Fragen: Welche Zusatzfunktionen werden künftig gefragt sein? Welche Trends gibt es in Technik und Gesellschaft?
So entstehen wieder neue Lösungen. Und die bringen Wachstum. „Unser Umsatz lag vor fünf Jahren noch bei rund 75 Millionen Euro“, schildert Schwegler, der Mitglied der Geschäftsleitung ist, „in diesem Jahr werden wir voraussichtlich 105 Millionen Euro erwirtschaften.“