Berlin. Wie schwer die Corona-Krise die Wirtschaft trifft, zeigen immer mehr statistische Daten. Das gilt für die Gegenwart – und leider auch für die nahe Zukunft. Im Mai 2020 hat die Metall- und Elektro-Industrie (M+E) nach jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamts rund 30 Prozent weniger produziert als im Mai 2019. Und sogar noch übler sieht es bei neuen Aufträgen aus: Inflationsbereinigt lag der Auftragseingang im Mai um fast 33 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats.
Produktion der Metall- und Elektro-Betriebe ist noch immer stark eingeschränkt
Im Juni waren denn auch noch 89 Prozent der M+E-Unternehmen von Produktionseinschränkungen durch die Krise betroffen, 46 Prozent sogar „stark“ oder „sehr stark“. Das zeigt eine neue Umfrage für den Arbeitgeberverband Gesamtmetall, die fast 1.400 Unternehmen beantworteten.
Zwei Drittel dieser Firmen müssen Kurzarbeit nutzen, was vier von zehn M+E-Beschäftigten persönlich betrifft. Für etwa 1,6 Millionen Metaller gibt es derzeit im Schnitt nur halb so viel zu tun wie vor der Krise. „Die M+E-Industrie hat die Talsohle erreicht, aber noch lange nicht durchschritten“, betont Gesamtmetall daher: Von der Normalität sei man noch „weit entfernt“.

Die Kapazitätsauslastung in Deutschlands mit Abstand wichtigstem Industriezweig ist nach wie vor extrem niedrig. Das kann auf Dauer nicht ohne Folgen für die Größe der Belegschaften bleiben.
40 Prozent der Unternehmen rechnen mit Stellenabbau
„Die Unternehmen versuchen weiterhin alles, um ihre Beschäftigten zu halten“, betont zwar der Arbeitgeberverband, „das zeigt das grundsätzliche Vertrauen in eine Erholung.“ Dennoch: 40 Prozent der Unternehmen müssen laut der neuen Umfrage „die Zahl ihrer Beschäftigten in den kommenden Wochen und Monaten verringern“. 6 Prozent mussten tatsächlich schon zu Kündigungen greifen.
Auch die Ausbildungsplätze werden weniger. In diesem Jahr dürften wegen der Krise etwa 7.700 M+E-Lehrstellen nicht besetzt werden. 2021 wird jedes dritte Unternehmen „eher weniger“ ausbilden als bisher.