Frankfurt. Geänderte Zugfahrpläne, schulfreie Tage oder ein Monteurbesuch, weil die Waschmaschine kaputt ist: Schnell wirbelt das den Zeitplan von Berufstätigen durcheinander.

Gut, wenn man darauf flexibel reagieren kann, weil Arbeitgeber entsprechende Freiräume geben. Umgekehrt sind auch Arbeitnehmer flexibel, wenn im Betrieb mehr gearbeitet werden muss. Denn immer öfter entscheidet der Kunde, welche Arbeit wann geleistet werden muss.

Bei den weltweit kürzesten Arbeitszeiten hat sich die deutsche Metall- und Elektro-Industrie deshalb zum Flexibilitäts-Weltmeister entwickelt, um im harten Wettbewerb zu bestehen.

77 Prozent können sich vorstellen, länger als vorgegeben zu arbeiten

Die Beschäftigten sind damit überwiegend zufrieden. So können sich 77 Prozent sogar vorstellen, länger als die gesetzliche Höchstarbeitszeitdauer von maximal zehn Stunden zu arbeiten. Diese Ergebnisse einer aktuellen Studie präsentierte kürzlich der Arbeitgeberverband Hessenmetall. Erhoben wurden die Zahlen bundesweit, vom Dachverband Gesamtmetall.

Es zeigte sich zudem: Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischen, Arbeitgeber sind grundsätzlich bereit, die private Nutzung etwa von Smartphones im Betrieb zu erlauben – wenn die Mitarbeiter zu Einsätzen auch mal abends oder am Wochenende bereit sind. Doch die gesetzlichen Vorgaben für Ruhezeiten und tägliche Höchstarbeitszeit passen dazu nicht mehr. Homeoffice und mobiles Arbeiten sind oft schon Realität. Durch die Vernetzung über Smartphone und Tablets gibt es Tätigkeiten, zum Beispiel in der Fernwartung, die nicht mehr zwangsläufig in der Kernarbeitszeit oder am bisherigen Arbeitsplatz ausgeführt werden müssen.

Deshalb wünschen sich Mitarbeiter und Arbeitgeber, dass die Arbeitszeit angepasst wird. „Wir brauchen eine Modernisierung unseres Arbeitszeitgesetzes, das mit der Modernisierung unserer Industrie und unseres Lebens Schritt hält“, erklärte Thomas Brunn, stellvertretender Vorsitzender von Hessenmetall, bei der Erläuterung der Umfrage-Ergebnisse.

Der Gesetzgeber müsse nun die starre Tageshöchstarbeitszeit wie im EU-Recht flexibel über die Woche verteilen und die starre Ruheregelung so verändern, dass Mitarbeiter mal mehr und mal weniger arbeiten können.

Brunn: „Eine Generation, die digital aufgewachsen ist und sich privat im Netz selbst organisiert, hat wenig Verständnis dafür, diese gewohnten Freiheiten bei der Arbeit und insbesondere bei der Gestaltung der Arbeitszeit abzugeben.“

Mehr zur Umfrage im Internet:

hessenmetall.de