Düsseldorf. Wie viel teurer wird Arbeit in der deutschen Metall- und Elektro-Industrie? Vor allem darum geht es für die Betriebe in den laufenden Tarifverhandlungen.

Bereits in der zweiten Runde haben die Arbeitgeber jetzt ein Angebot auf den Tisch gelegt, zuerst in Nordrhein-Westfalen: 1,2 Prozent Plus, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, rückwirkend ab 1. April. Davon sollen 0,9 Prozent als tabellenwirksame Erhöhung gelten. Dazu soll es eine „Wettbewerbskomponente“ geben in Höhe von 0,3 Prozent und in Form einer Einmalzahlung.

Dieses Angebot liege „am oberen Rand“, sagte Unternehmer Arndt G. Kirchhoff, Verhandlungsführer des Verbands Metall NRW. Es sei „angemessen und realitätsabbildend“. Hintergrund: Im Trend wächst die für die Tarifpolitik maßgebliche gesamtwirtschaftliche Produktivität um 0,6 Prozent. Mit den 0,9 Prozent wird sogar auch noch die Teuerung von aktuell 0,3 Prozent berücksichtigt.

„Wir bieten unseren Mitarbeitern damit einen Reallohnzuwachs an“, so Kirchhoff. Man müsse die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit der Firmen jetzt wieder auf einen stabilen Pfad setzen. Die Konjunktur sei von billigem Geld, niedrigen Ölpreisen und günstigen Wechselkursen geprägt: „Wenn sich diese Sonderfaktoren ändern, kann die Wettbewerbsfähigkeits-Illusion, die wir erleben, ganz schnell beendet sein.“



Einigung schon in der nächsten Runde gilt als unwahrscheinlich

Seitens der IG Metall wertete NRW-Bezirksleiter Knut Giesler das „mickrige Angebot“ als „Provokation“. Die Gewerkschaft hatte ein Plus von 5 Prozent gefordert. Eine Einigung schon in der dritten Runde Ende April gilt als unwahrscheinlich. Mit Warnstreiks wird gerechnet.

„Natürlich liegt das Angebot deutlich unter dem, was die IG Metall gefordert hat“, erklärte Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberdachverbands Gesamtmetall. „Aber diese Differenz liegt daran, dass die Gewerkschaft ihre Forderung nicht an der wirtschaftlichen Realität orientiert – sondern bisher leider mit Fantasiezahlen operiert.“