Linsengericht. Ob Autos, Fenster oder Plastikstühle: Viele Gebrauchsgegenstände müssen Tag für Tag verschiedenen Witterungsbelastungen standhalten und sollen dennoch lange halten. „Das ist eine Herausforderung für jeden Produzenten – und wir helfen Kunden aus der ganzen Welt dabei, diese Herausforderung zu meistern“, sagt Andreas Ruth, Leiter des Bewitterungslabors von Atlas Material Testing Technology, einem Unternehmen der amerikanischen Ametek-Gruppe.
Atlas gilt als führend in der Materialprüfung mit dem Schwerpunkt Werkstoffbewitterung und beschäftigt weltweit gut 300 Mitarbeiter, davon 100 am Firmensitz in Linsengericht bei Hanau. Rund um den Globus, von der Wüste bis in die Tropen, unterhält Atlas ein Netzwerk von 23 Standorten, an denen die unterschiedlichsten Materialien unter freiem Himmel getestet werden.
Und in der Europa-Zentrale, am Rande des Rhein-Main-Gebiets, hat man Sonne, Wind und Regen sozusagen in den Schrank gepackt: Man betreibt hier das größte kommerzielle Bewitterungsprüflabor der Welt. Innerhalb nur weniger Wochen können Werkstoffe so dem Sonnenlicht von mehreren Jahren ausgesetzt werden, je nach Bedarf auch Regen, hoher Luftfeuchtigkeit und wechselnden Temperaturen.
Auf rund 550 Quadratmetern bietet Atlas verschiedenste Lösungen nach internationalen Prüfnormen an. 40 Hochleistungsgeräte stehen dafür bereit, vom Tischgerät über Großraumprüfgeräte bis zu begehbaren Prüfkammern.
Für die realistische Simulation von Alterungsprozessen hat Atlas unter anderem ein sogenanntes Weather-Ometer entwickelt. In dem können bis zu 113 Proben gleichzeitig bestrahlt werden. „Das Gerät bietet eine besonders hohe Gleichmäßigkeit“, erläutert Ruth. „Die ist wichtig, um präzise und aussagekräftige Daten zu Alterungsprozessen zu erhalten.“ Erreicht wird das durch eine speziell konzipierte Prüfkammer und ein rotierendes Prüfgestell.
Sonnenstrahlung kann auf Dauer die Molekülstruktur von Oberflächen zerstören. Autolack wird dann spröde und blättert ab. Straßenschilder bleichen aus, Textilien sind weniger elastisch und Flüssigkeiten wie Parfüme oder Getränke ändern ihre Farbe. Um solche Schäden zu verhindern, setzen Hersteller bereits in der Entwicklungsphase Werkstoffproben und Prototypen der Witterung aus. Auftretende Farb- oder Materialveränderungen können so rechtzeitig erkannt und die Zusammensetzung gegebenenfalls angepasst werden.
Günstig, wenn man da Erkenntnisse schneller gewinnt. „Für unsere Kunden ist unser Know-how rund um die Bewitterungstechnik ein klarer Zeitvorteil.“