Spelle. Ein letztes Mal überprüft Vera Steinbuß den Sitz der Muttern, dann kann sie das Werkzeug beiseitelegen. Sie arbeitet in der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG und richtet mit den Kollegen gerade eine Montagelinie für Mähwerke ein. Ziel für diese Linie: Produktivität und ergonomisches Arbeiten.

Die 24-Jährige erläutert: „Die neue Montage- und Prüfstraße schont besonders den Rücken.“ Damit können die Mitarbeiter bis zu 400 Kilogramm schwere und sieben Meter lange Mähholme montieren, ohne schwer heben oder über Kopf arbeiten zu müssen.

Dies ist nur ein Beispiel, das die Bemühungen des Landmaschinen-Herstellers um ergonomische und alternsgerechte Arbeitsplätze aufzeigt. „Unser wichtigster Erfolgsfaktor sind qualifizierte und motivierte Mitarbeiter“, sagt Personalleiter Klaus Reinhardt. „Sie zu gewinnen und dauerhaft zu beschäftigen, ist unser Ziel.“

Dafür agiert das Unternehmen im Emsland mit seinen 2.000 Mitarbeitern auf verschiedenen Ebenen, wobei Geschäftsführung und Betriebsrat an einem Strang ziehen. So erhielt Krone kürzlich das Zertifikat „Demografiefest. Sozialpartnerschaftlicher Betrieb“ der Demografieagentur Niedersachsen.

Um Nachwuchs zu gewinnen, kooperiert Krone mit Schulen, organisiert dazu Bewerbungstrainings und Planspiele und beteiligt sich an Projekten, die unter anderem Frauen zu einem technischen Beruf ermutigen sollen. Highlight ist die „Young Professionals Tour“. Azubis und Ausbilder fahren mit den großen Landmaschinen in Schulen und berichten dort von den Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bei Krone. Mit Erfolg: Jedes Jahr bewerben sich auf rund 50 Ausbildungsplätze mehr als 800 Schüler.

Hochschulabsolventen können entweder als Unternehmens- oder Abteilungstrainee den Betrieb zwei Jahre kennenlernen. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur André Meyer hat 2010 als Abteilungstrainee angefangen und ist inzwischen Segmentleiter.

Jens Gero Will ist seit einem Jahr Trainee. Er durchläuft das Unternehmen und ist in Projekte involviert. Dies sieht er als idealen Start in eine langfristige Karriere. „Währenddessen lerne ich den ganzen Betrieb kennen, verstehe Prozesse besser und kann mich selbst einbringen“, sagt Will.

Auch Gesundheitsförderung spielt eine wichtige Rolle. „Das lief früher eher unkoordiniert. Wir mussten noch Defizite aufarbeiten“, räumt Personalleiter Reinhardt selbstkritisch ein. Nun läuft das betriebliche Gesundheitsmanagement, auch auf Grundlage von Mitarbeiterbefragungen. Für Beschäftigte mit gesundheitlichen Schwierigkeiten sind Schonarbeitsplätze eingerichtet.

Ein Beispiel dafür ist Dieter Quil. Der 61-Jährige leidet unter starkem Rheuma, eine Arbeit in der Produktion war schon lange nicht mehr möglich. Deshalb arbeitet er nun in der Poststelle. Georg Meiners (60) konnte ebenfalls nicht mehr am Band arbeiten. Er ist nun im Service tätig und befüllt täglich die Produktionsmaschinen mit Kühlflüssigkeit.

Die vielfältigen Aktivitäten zeigen Wirkung. Die Atmosphäre im Unternehmen scheint zu stimmen, angesichts einer Fluktuationsrate von unter 1 Prozent. Der zweite Betriebsratsvorsitzende Klaus Kück sagt denn auch: „Wer hier einmal anfängt, geht so schnell nicht wieder weg.“