Weinheim. Wäscheleinen hoch über der Straße – was viele an Urlaub in Italien denken lässt, beschäftigt die Marketing-Experten der Firma Freudenberg beruflich. Denn die Wasch-Gewohnheiten in Europa sind vielfältig. „Wir haben in Marktstudien spannende regionale und nationale Unterschiede bei der Wäschepflege festgestellt“, sagt Barbara Helmerking, Marketing-Managerin bei Freudenberg. Besonders beim Trocknen und Bügeln.
Warum das den Konzern interessiert? Freudenberg ist der umsatzstärkste Anbieter für Wäschepflege in Europa. Andere Produkte mit eingerechnet, setzte die Haushaltssparte des Unternehmens (2.600 Mitarbeiter) zuletzt alles in allem fast 810 Millionen Euro um. Unter den Markennamen „Vileda“ und „Gimi“ bietet Freudenberg auch Wäscheständer und Bügeltische an. Da ist es wichtig, die Bedürfnisse der Verbraucher zu kennen.
„Die hierzulande beliebten sogenannten Flügelwäschetrockner gibt es zum Beispiel in Großbritannien und Frankreich kaum“, weiß Helmerking. „Unsere französischen Nachbarn setzen auf platzsparende Turmtrockner.“ Der Grund seien die eher kleinen Wohnungen besonders in den Städten. Bei den Briten sind dagegen die ausladenden Wäschespinnen beliebt. Die werden generell auf dem Land häufiger verkauft, weil die Kunden dort oft mehr Platz haben. In Deutschland besitzen 23 Prozent der Haushalte eine Wäschespinne und zwei Fünftel (42 Prozent) einen elektrischen Wäschetrockner.
Ein Großteil der Europäer hängt die Wäsche jedoch am liebsten draußen in frischer Luft auf. Helmerking: „Südeuropäer nutzen dabei gern Wäscheständer aus Plastik oder Aluminium. Denn die hierzulande üblichen Geräte aus Stahl rosten in salziger Seeluft.“
Südeuropäer bügeln gerne alles – von Kleidung bis Bettwäsche
Deutliche Unterschiede zwischen Süd- und Nordeuropäern haben die Freudenberg-Marktforscher auch beim Bügeln festgestellt. Während im Süden Europas gerne von der Kleidung bis zur Bettwäsche alles gebügelt wird, beschränkt man sich im Norden lieber auf das Wesentliche. Dabei halten gut zwei Drittel der Europäer diese Arbeit für „lästig und zeitraubend“.
Zudem gibt es zwei Bügel-Typen: „Pragmatische Verbraucher ziehen morgens ihr Lieblingshemd aus dem Wäschestapel und greifen dann zum Bügeleisen, engagierte Bügler erledigen die Arbeit auf einen Schlag, bei Musik oder vor dem Fernseher.“
Übrigens: Etwa alle zehn Jahre kaufen Deutsche ein neues Bügelbrett. Dabei ist neben dem Gestell der Bezug wichtig. Er muss eine gewisse Dicke haben, damit sich die Kleidung straff aufziehen lässt.