Freiheit begrenzen, um sie zu bewahren: Diese Forderung war kürzlich, groß aufgemacht, im Feuilleton einer einflussreichen deutschen Tageszeitung zu lesen. Der Appell steht beispielhaft für einen gefährlichen Trend in der zunehmend emotional geführten Klimaschutzdebatte.

Ob es ums Fliegen geht, um den Fleischkonsum oder auch den Kauf eines SUV: Wer in den Augen gewisser gesellschaftlicher Protagonisten nicht einer bestimmten Norm entspricht, gehört demnach abgestraft. So ruft in dem erwähnten Feuilleton-Artikel der Autor nach einem „sozialen Regulativ (...) im Sinne einer Selbstermächtigung“ um „maximalen sozialen Rechtfertigungsdruck aufzubauen“. Das klingt nach Recht der Straße anstelle parlamentarischer Entscheidungen. Das klingt nach öffentlichem Pranger, wie in einer Diktatur.

Nun will nicht jeder, der fürs Klima demonstriert, gleich den Rechtsstaat abschaffen. Und doch findet sich unter all den Idealisten, den kompetenten wie den ahnungslosen Fürkämpfern, auch eine Schar der Demokratievergessenen. Sie scheinen zu glauben: Für unsere große Sache ist jedes Mittel recht. Und wenn wir die perfekte Gesellschaft erst mal erschaffen haben, stellen wir Recht und Freiheit ja wieder her ...

Geklappt hat so was in der Geschichte der Menschheit noch nie. Und die Innovationen, die wir fürs Klima brauchen, wird eine unfreie Gesellschaft wohl kaum hervorbringen.