Frankfurt. Endspurt in der Bundesliga: Jetzt produziert König Fußball wieder seine stärksten Bilder. Triumph-Geheul bei Siegern, Tränen bei Absteigern. Großes Fankurven-Gefühlskino, keine Frage! Abseits des Rasens aber zeigt die Bundesliga derzeit, was sie an den Fans am meisten schätzt: ihr Geld!
Bester Beweis: die Ende Mai anstehende Versteigerung der TV-Übertragungsrechte für vier Spielzeiten ab 2017. Die von den Erst- und Zweitligavereinen betriebene Firma DFL hofft auf fette 1,5 Milliarden Euro. So viel soll die Vermarktung idealerweise in die Kassen der Klubs spülen. Pro Saison!
Das wäre etwa doppelt so viel wie derzeit. DFL-Boss Christian Seifert findet das okay: „Die Bundesliga ist eines der attraktivsten Medienrechte der Welt.“ Außerdem müssten die deutschen Klubs schließlich mit anderen europäischen Ligen finanziell mithalten. Seifert: „Wir leben nicht auf einer einsamen Insel.“
Insgesamt hat die DFL für die Auktion 17 Rechte-Pakete für Live-Übertragung und Nachverwertung ausgeschrieben. Und die Liste der Interessenten ist lang: Neben dem jetzigen Rechte-Inhaber Sky sollen unter anderem auch RTL, die Telekom und sogar Amazon mitsteigern wollen. Den Vermarktern ist das von allen erwartete Wettbieten natürlich nur recht: weil es den Preis nach oben treibt. Konkurrenz muss man ja nicht fürchten. Denn man hat als Einziger das Produkt im Angebot, das alle wollen – den Profi-Fußball.
Und damit ist die Bundesliga: ein Monopolist. Anderswo, in der „echten“ Wirtschaft, wo der Wettbewerb mehrerer Anbieter den Marktpreis bestimmt, läuft das Spiel anders. Man stelle sich vor, ein Autobauer präsentiert sein neuestes Modell und sagt: „Das kriegt aber nur, wer am meisten bietet.“ Die Kunden lachen sich dann kurz schlapp – und kaufen morgen bei der Konkurrenz.
Beim Fußball aber werden wohl die Fans die Zeche zahlen. Wer auch immer bald die Spiele überträgt: Die Kosten für die teuren Rechte müssen schließlich wieder reinkommen.