Düsseldorf/München. Corona wird die globale Arbeitsteilung massiv verändern. Bis zu einem Viertel der Lieferketten könnte in den nächsten fünf Jahren zurück oder näher an den Stammsitz der Unternehmen verlagert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des McKinsey Global Institute (MGI).
Es untersuchte die Wertschöpfungs- und Lieferketten in 23 Branchen hinsichtlich der Anfälligkeit für bestimmte Krisen, darunter Pandemien, Cyberattacken, Handelskriege sowie Naturkatastrophen. Im Schnitt sei alle 3,7 Jahre mit monatelangen Unterbrechungen der Produktion zu rechnen, die bis zu 40 Prozent des Jahresgewinns vernichten könnten.
Unternehmen müssen sorgsam abwägen, ob eine Rückverlagerung sinnvoll ist
Ob es tatsächlich zu einer solchen Verlagerung kommt, hängt nach Ansicht der Autoren von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die tatsächlichen Kosten der Verlagerung, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, die Komplexität und Verflechtung der existierenden Lieferketten wie auch die politische Förderung einer inländischen Produktion bestimmter sicherheitsrelevanter Güter wie etwa Arzneimittel.
Für mehr Widerstandsfähigkeit könnte die Digitalisierung der Lieferketten, die Flexibilisierung der Produktion an mehreren Standorten sowie die Aufstockung der Lagerbestände sorgen.
Unternehmenberater Berryls sieht eine Umstellung der Ketten eher kritisch
Lieferketten wegen Corona umzustellen, um vor allem die Abhängigkeit von China zu verringern, sehen andere Unternehmensberater wie Berryls allerdings als wenig sinnvoll an. Viele Komponenten, etwa für die Auto-Industrie, kämen ohnehin aus Europa. Die Firmen bräuchten jedoch einen „Plan B“: keine Re-Nationalisierung, sondern mehr Diversifizierung, was die Zulieferer angeht.