Regensburg. Für Schiffe schafft er die kürzeste Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer: der Main-Donau-Kanal. Vor 25 Jahren fuhren die ersten Frachter über die damals frisch gebaute Wasserstraße.
Der Kanal hat große Bedeutung, weil er zwei Hauptadern des europäischen Wasserstraßennetzes verknüpft: die Donau als Schiffsverbindung gen Südosten und (über den Main) den Rhein mit seinem Zugang zu großen Seehäfen wie Amsterdam oder Rotterdam. Aufgrund ihrer strategischen Rolle in der West-Ost-Verbindung wird die Wasserstraße häufig auch als „Rhein-Main-Donau-Kanal“ bezeichnet.
171 Kilometer lang und 55 Meter breit ist der Kanal, dessen Bau 32 Jahre dauerte. Von Oberfranken bis Niederbayern überwindet er mit 16 Schleusen insgesamt 243 Meter Höhenunterschied. Die Baukosten beliefen sich auf 2,3 Milliarden Euro. Ein Fünftel floss in den Umweltschutz, etwa in Biotope oder Renaturierung.
Die Wasserstraße zwischen Bamberg und Kelheim hilft, den wachsenden Warenaustausch zwischen West- und Ost zu bewältigen. Seit der Eröffnung 1992 hat sich der Gütertransport auf der Donau mehr als verdoppelt. Er beträgt jährlich rund 7 Millionen Tonnen – das entspricht etwa 400.000 Lkw-Ladungen.
Wirtschaft befürwortet den Ausbau der Wasserstraße
Größtes Nadelöhr für die Schifffahrt ist bisher der 70 Kilometer lange Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen. Bei Niedrigwasser können ihn Frachter an manchen Tagen oft gar nicht oder nur mit reduzierter Ladung passieren.
Nun wird der Ausbau vorangebracht. Das begrüßt die Wirtschaft. Gut für die Anwohner: Gleichzeitig wird der Hochwasserschutz verbessert. „Bedarfsgerechte und attraktive Verkehrswege sind entscheidende Standortfaktoren“, heißt es in einem Positionspapier der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zum Bundesverkehrswegeplan. Noch bleibe die Donau weit hinter ihren Kapazitäten zurück. Ziel müsse die ganzjährig durchgängige Befahrbarkeit sowie der Ausbau mit einer weiteren Staustufe sein.
Übrigens – bei Trockenheit erfüllt der Kanal eine zusätzliche Aufgabe: Er leitet Wasser in niederschlagsarme Regionen Nordbayerns. Jährlich werden rund 150 Millionen Kubikmeter Wasser Richtung Regnitz und Main gepumpt. In den vergangenen 20 Jahren flossen insgesamt 2,4 Milliarden Kubikmeter Richtung Norden – so viel wie der Inhalt des Chiemsees.
Nebenbei hat sich der Kanal auch zu einem beliebten Ziel für Touristen entwickelt. 2016 hat Nürnberg etwa einen neuen Hafen für die Personenschifffahrt eröffnet. 150.000 Kreuzfahrt-Passagiere haben 2016 bereits angelegt.
Mehr zu Technik und Kanalgeschichte vermittelt das neue Besucherzentrum in Beilngries, das im Juni eröffnet.